Heckis Lesertest zu Dragon Age Origins
Release: November 2009
Entwickler: BioWare (Edmonton)
Publisher: EA
Spieler: 1
Geschätzte Spielzeit: Über 50 Stunden
USK Einstufung: Ab 18
Eine Welt am Abgrund. Das Königreich Ferelden, die Heimat vieler Menschen, Elfen und Zwerge erlebt ein warlich dunkles Zeitalter. Die Völker werden von der sognannten Verderbnis aus ihrem Alltag gerissen. Der Ursprung allen Übels ist schnell ausgemacht - der Erzdämon in Form eines mächtigen Drachenwesens mit seinen unzähligen, blutrünstigen Horden der Dunklen Brut greift aus den unterirdischen Tiefen Wegen an und führt seine Armee an die Oberfläche um dort alle zu knechten.
Das sagenumwobene Ostagar soll der Ort sein, an dem die größte Streitmacht der Fereldener der Bedrohung durch die Dunkle Brut (Dark Spawn) für immer Einhalt gebieten will. Doch zuvor geht es in die namensgebende Vorgeschichte eures Helden, die maßgeblich den späteren Spielverlauf und dessen Ereignisse prägen wird. Zunächst führt uns das Spiel in einen RPG- typischen Charaktereditor. Hier kann der Spieler aus einer von 3 Rassen (Mensch, Zweg oder Elf) mit 5 unterschiedlichen Herkunftsgeschichten und einer von 3 Charakterklassen (Krieger, Schurke oder Magier) wählen. Desweiteren kann im Anschluss der Held im Baukastenprinzip optisch ganz nach belieben individualisiert werden. Durch die zuvor ausgewählten Charakterklassen fällt die Attribut- und Talentpunktverteilung, sowie die später erlernbaren Spezialfähigkeiten, in ein wunderbar komplexes und ausbaufähiges Raster.
Das im Hauptspiel 20 Stufen umfassende Level up System erlaubt es die erschaffene Spielfigur optimal auf eigene Bedürfnisse anzupassen. Doch nun erst einmal zurück zu den sogenannten Origins. Bei den 6 möglichen Vorgeschichten handelt es sich jeweils um ein kleines Prequel zur Einführung. Da ich nicht zu sehr spoilern möchte, beschränke ich mich hierbei nur auf die Rahmeninformationen. Man durchlebt seine eigene Vorgeschichte, die erklärt wie man zu dieser besagten Schlacht von Ostagar gelangt. Ebenso dienen diese Prequels dazu uns in die Welt der Grauen Wächter (Grey Wardens) einzuführen. Graue Wächter sind ein Bund von Elitekriegern deren Hauptaufgabe darin besteht dunkle Brut in der Welt von Thedas zu bekämpfen und die Völker vor der Verderbnis zu bewahren. Eben ein Mitglied dieses Bundes nimmt sich im Laufe der Vorgeschichte unseres Charakters an um ihn zu rekrutieren und führt diesen nach Ostagar.
Eines Vorweg die Schlacht um Ostagar ist erst der Beginn einer sehr langen Reise geprägt von den Ereignissen in Ostagar. Durch einen Verräter aus den eigenen Reihen wird Ostagar zu einer Todesfalle für die Allianz. Doch wie durch ein Wunder überleben der mittlerweile zu einem grauen Wächter gewordene Charakter und einer seiner Mitstreiter. Nun sind diese zwei Überlebenden zum Handeln gezwungen und man befindet sich mitten in diesem süchtig machenden Dark – Fantasyepos.
Die Steuerung wirkt trotz der Konsolenportierung zu keiner Zeit überladen und geht locker flockig von der Hand. Dies war ja eine der Hauptängste vieler Konsolenfreunde im Hinblick auf die komplexen taktischen Möglichkeiten Dragon Ages. Simple Angriffe funktionieren über einen Druck auf die A-Taste, Spezialattacken können in Slots auf die übrigen Knöpfe umverteilt werden, um die beliebtesten Aktionen im Kampf schneller ausführen zu können. Desweiteren kann durch simplen Tastendruck das Kampfgeschehen angehalten und aus einem sehr gut gemachten Ring Menü weitere Specials sowie Heiltränke und diverse Befehle ausgewählt werden. Das steuert sich nach kurzer Eingewöhnungszeit wie Butter und bietet dem Spieler jederzeit die komplette Kontrolle über das gesamte Kampfgeschehen seiner Gruppe. Es ist auch möglich blitzschnell zwischen den 4 Partymitgliedern hin- und herzuswitchen damit deren Skills perfekt ausgeschöpft werden können.
Die Vielzahl an unterschiedlichen Gegnertypen erzwingt in jeder Situation eine darauf gemünzte Vorgehensweise. Beispielsweise im Kampf gegen einen Drachen sieht man nur mit Nahkampfattaken oder Feuerzauber schneller die Radieschen von unten als man glaubt. Taktisches und kluges Vorgehen ist somit zu jeder Zeit vom Spieler gefordert. Ebenso besonnen sollte man bei der Auswahl der 4 Partymitglieder vorgehen. Zieht man mit 4 Kriegern in die Schlacht fehlen logischerweise die wichtigen Heil- und Angriffszauber der Magier. Die in einem Lager verwaltbare Gruppenzusammenstellung sollte immer gut ausbalanciert werden.
Grafisch zeigt die Eclipse- Engine zwar ihre Schwächen, aber die Areale und Charaktere wirken immer stimmig und die leicht angestaubte Grafik gerät unter dem Zauber Fereldens schnell in den Hintergrund. Somit beweist Bioware das es keine Brutalografik benötigt um einen RPG – Kracher mit enormem Suchtpotential abzuliefern. Die Spielwelt an sich zeigt sich durch die unterschiedlichsten Regionen abwechslungsreich und trägt einen großen Teil zur Gesamtatmosphäre bei. Einen kleinen Kritikpunkt gibt es hier dennoch. Einige Dungeons wirken ähnlich was aber locker zu verschmerzen ist.
Ein weiterer Punkt der zur Atmosphäre und zum Einsinken in das Spielgeschehen beiträgt ist die musikalische Untermalung. Diese passt perfekt in die Dark Fantasywelt und versteht es in Zwischensequenzen sogar teilweise eine kleine Gänsehaut- Attacke hervorzubringen.
Das Spiel profitiert zudem von den zahlreichen Varianten es durchzuspielen. Jeder Durchgang weist je nach den in Dialogen getroffenen Entscheidungen eine gewisse Eigendynamik auf. Alle möglichen Handlungsstränge und Enden zu sehen wird zu einer echten Lebensaufgabe und ist nichts für die Fans des flachen, schnellen Gamerscores. Der Wiederspielwert der Geschichte ist damit derart enorm ausgefallen das man ohne mit der Wimper zu zucken das Game mehrfach durchspielen kann. Die enorme Tiefe der Interaktionsmöglichkeiten mit NPC ´s und Mitstreitern ist im Konsolenrevier nahezu einzigartig. Man kann sich beispielsweise fast endlos mit den Gruppenmitgliedern unterhalten um in Ihre eigene Welt abzutauchen, die Bindung zu festigen oder sie eventuell sogar zu verärgern. Im Extremfall kann es sogar dazu führen das ein Mitstreiter die Gruppe aufgrund von Meinungsverschiedenheiten für immer verlässt. Der kleine Diplomat wird so von Zeit zu Zeit in diversen Spielszenarien gefordert.
Aufgrund der gewaltigen Anzahl an Nebenquests und den sehr gut gemachen Erweiterungen, die teilweise in die Haupthandlung integriert, aber auch einige nach dem Ende des Hauptspiels stattfinden präsentiert sich Dragon Age in Punkto Umfang als Rollenspiel – Mammuth. Die Ultimate Edition zeigt im Preis/Leistungsverhältnis wieviel Spiel für einen relativ geringen Preis möglich ist und sollte einigen Publishern als Musterbeispiel dienen.
Bioware hat mit Dragon Age: Origins einen warhaften Fantasygott erschaffen, der fast keine Wünsche offen lässt ausser vielleicht den unerhörten Wunsch auf noch mehr Games in dieser Qualität. Jeder der sich wirklich darauf einlässt mal ein Rollenspiel ohne Hochglanz- Grafik mit umwerfender Komplexität zu spielen wird mehr als nur gut unterhalten sein. 2009 war das Geburtsjahr eines der epischsten und komplexesten Spielerlebnisse der aktuellen PC- und Konsolengeneration. Absolute Kaufempfehlung und für Rollenspieler mit Vorliebe für Fantasy ein Muss.
Grafik: 7/10 (Leicht angestaubt aber atmosphärisch.)
Sound: 8/10 (Sehr passende Vertonung. Gute Syncro.)
Steuerung: 8/10 (Nach kurzer Einarbeitung sehr gut kontrollierbar.)
Gesamt: 8.9 / 10
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Falls Leute überlegen sich die alten Teile mal vor Release anzusehen hab ich mal meinen alten Lesertest (aus einem anderen Mag) eingestellt. Das Game ist schon genial. Weil so ne alte Kamelle ist´s hier ein ganz normaler Post!