So, ich muss jetzt mal ne Lanze für den Film brechen!
Es mag ja sein, dass der Film in einigen Stellen an der üblichen Grenze für Pathos hinausschießt. Und es mag auch sein, dass der Film in einigen Stellen an Kitsch nur so trieft, dass es fast nen neuen Ozean geben könnte. AAAAAAABBBBBBEEEERRRR:
Das ist alles vollkommen EGAL!!! Ich habe mich in letzter Zeit selten so gut im Kino amüsiert wie bei diesem Film.
Da kam ein Brüller nach dem nächsten. Die Oneliner hab ich so kultig zuletzt bei Tarantino oder in Terminator 2/3 gesehen und gehört.
Und die vielen Anspielungen auf andere Genres sind einfach grandios! Nicht zum Selbstzweck, perfekt getimet und ohne bei allen Verbeugungen den Blick für die eigene Geschichte zu verlieren.
Es werden die verschiedenste Westernmythen zitiert. Egal, ob man als kleiner Junge vor dem TV die Abenteuer des "Dude" Jon Wayne verschlungen hatte, dann die Comiczwischenphase mit "Bravestar" erlebte oder mit dem Alter die Italowestern kamen: Es wird auf alles eine Anspielung geliefert! Und das beste daran ist: Man fühlt sich auch wieder wie der kleine Junge, der mit einem riesen Grinsen vor dem TV sitzt, während sein Held die Bösen vertrimmt!
Egal, ob der Kleine beim Dude, der Jüngling beim "Bravestar" oder der gereifte Sarkastiker bei den Italofilmen. Ich habe echt wieder die Entwicklung bei dem Film durchgemacht. (Selten hat mich meine Freundin, die den Film übrigens auch köstlich fand, in letzter Zeit so bei nem Film mitfiebern sehen.)
Aber nicht nur das machte "Ghost Rider" für mich zu einem Erlebnis: Man merkte den Schauspielern wirklich in jder Szene an, wieviel Spaß sie hatten. Und damit sind wir beim wichtigsten Element von "Ghost Rider". Er ist ein Spaßfilm. Er ist in mehreren Szenen herrlich übertrieben (Kitsch&Pathos) und man möchte dem Regisseur am liebsten schon eine reindrücken für soviel Dillettantismus, nur um ihm im nächsten Moment wieder um den Hals fallen zu wollen, weil er die Szene doch noch durch nen perfekt getimten Oneliner oder Situationskomik gerettet hat.
Ganz davon abgesehen muss ich auch die SpecialFX loben, die einige hevorregende und stimmungsvolle Bilder auf die Leinwand zauberten, bei denen man so richtig schwelgen konnte. Überhaupt hat Johnson eine klasse Regiearbeit abgeliefert und viele zauberhafte Bilder eingefangen.
Dennoch muss ich sagen: Wer eine Bierernste Comicverfimlung wie "Spiderman" 1/2 oder "Batman Begins" erwartet und sehen will, dem sei der Gang ins Kino und auch der Griff zur DVD später dringend abgeraten. Wer aber die letzten Comics von "Ghost Rider" kennt und nur ein wenig für Situationskomik, Selbstironie und Verbeugungen vor anderen Genres übrig hat, der wird seine helle Freude mit dem Rider haben.
Der einzig vorhaltbare Wehrmutstropfen könnte sein, dass der Film bei allem Spaß, den er macht noch eine Spur düsterer hätte sein können. Aber vielleicht haben wir ja wieder die Chance auf einen gelungenen Director's Cut, wie schon bei "Daredevil", den ja Mark Steven Johnson bekanntlich auch gedreht hatte. Und hinreichend bekannt ist, dass sich seine Form des Filmes massiv von der des Studios unterschied (zum Glück!).
Noch ein Wort zum Streit, ob Cage genauso ein Mann für`s Grobe ist, wie auch für tiefer gehende Streifen. Ich muss mich da ganz klar der Meinung denen anschließen, die das befürworten. Die Beispiele hierfür hatte er doch mit "Con Air" und dem noch genialeren "Face Off" geliefert.
Und wer in Hollywood soll ihn so sehr überflügeln? Einer der Altstars wie Pacino oder de Niro?
Das sind Ausnahmeakteure! Und auch sie hatten den einen oder andren Griff ins Klo in der letzten Zeit.
Aber "Ghost Rider" gehört für mich, was Nic Cage betrifft, definitiv nicht dazu.
Von mir kriegt "Ghost Rider" ne sehr gute 8,5/10 (fast 9,0/10).
Aber ich muss mir noch etwas Luft nach oben lassen für "300" von Zack Snyder und "Spiderman 3" von Raimi.