Die Frage, die man sich notwendigerweise als Regisseur oder Produzent stellen muss, ist: Warum drehe ich ein Remake? Und solange die Antwort heißt: Ich will einen alten Film "modernisieren" oder "für neue Leute zugänglich machen" oder ähnliches, soll sich der Regisseur/Produzent meiner Ansicht nach doch eher das Remake in den Hintern schieben. Das ist respektlos gegenüber den Machern des alten Films, ebenso gegenüber den Fans, keiner sollte sich das Recht geben, Jahrzehnte später an etwas rumzupfuschen, das ihn nichts angeht. Das ist das was in Hollywood das ein oder andere Mal geschieht und der Grund ist zumeist recht simpel: Profit.
Geht man aber ein Remake ran mit der Einstellung "Ich will einen Film drehen" statt "Ich will einen bestehenden Film "verbessern" ", das heißt ich drehe einen neuen Film, der sicherlich auf dem alten basiert, aber dennoch mein Film ist, kann man imo ein Remake rechtfertigen. Der neue Film kann z.B. die persönliche Interpretation eines Regisseurs über seinen alten Lieblingsfilm sein oder eine völlig entgegengesetzte Interpretation eines "veralteten" Films (in dem Fall zwar auch eine Modernisierung, aber eine inhaltliche und nicht oberflächliche). Scarface ist ein Spitzenbeispiel: Das Original hat das Gangstergenre gegründet, und das Remake ist eine Genreansammlung, das alte Muster verlegt in die moderne Gangsterwelt. Ein neuer Film, der aber ohne den anderen undenkbar wäre.
Und es kommt auch immer auf Genre und Film an: Genre-Filme (wie z.B. die alten Horrorfilme, die ständig remaked werden) sind "remakebar", Filme, die sich schwer in Genres einordnen lassen, kann man kaum remaken.