half_baked222 schrieb:
Deine Ausführungen sind aus meiner Sicht schon arg weit hergeholt. Klar gibt es die gewisse Anleihen mit den Notgesetzen des Kanzlers, der schlußendlich Jagd auf eine Gruppe macht, die eine bestimmte Gesinnung hat. Oder die Uniformierung der Klonkriegern, nur damit hat es sich auch schon. Ich kann genauso viel in die Episoden reininterpretieren, und das hat seinen ganz speziellen Reiz, der die Filme unter anderem auszeichnet, doch diese Randaspekte bilden kaum die Hauptaussage. Die Frage ist, wie weit man abstahiert und das Wahrgenommene für gewollt erklärt. Mario ist doch kein tierquälender Bastard, der eine vermeintlich niedere Spezies wie die Pilze ausrottet...
Nun ich finde es ist eigentlich schon sehr deutlich zusehen, von der Kleidung der Imperialen, den Waffen, der Ideologie, das Jagen der Jedi. Sicher hat es auch viele Unterschiede, will ich garnicht bestreiten. Aber ich finde es absolut nicht weit hergeholt sondern überdeutlich präsentiert und am aller deutlichsten wohl in Episode 3 als der Kanzler sich zum Imperator erhebt und die Republik sich zum Imperium wandelt. Und Mario tut die Pilze nicht ausrotten wollen, sie stellen sich ihm in den Weg beim bekämpfen von Bowser, es gibt nicht die Ideologie die Pilze auszurotten. Ganz abgesehen davon das es absolut verniedlicht ist und keinerlei absolut ernst.
Dieser ganzen Völkerhetze vor Urzeiten wird selbst heute noch viel zu viel Bedeutung beigemessen. Es zählt das Hier und Jetzt, der geschichtlichen Vergangenheit bin ich mir bewußt und nehme sehr viele Beiträge dazu mit, die in den Medien laufen. Daß sich dieses Greuel von damals nirgends auf diesem Planeten wiederholen darf und das Gedankengut mit keinen angemessenen Worten verurteilt werden kann, dürfte klar sein. Man muß einfach trennen und nicht ständig den Zeigefinger hebend Parallelen konstruieren. Star Wars ist und bleibt für mich ein Fantasy-Abenteuer, das soviel mit der Realität zu tun hat wie momentan mein Lieblingsfußballverein mit schönem oder effektivem Spiel.
Ich tue parallelen wohl kaum konstruieren, sie sind einfach da. Ich will nur sagen das ich es sehr bedenklich finde ein Spiel zu schaffen indem man selbst die Rolle einer Art Inquisitor für das Böse einnimmt. Ich spreche mich hier nicht für ein Verbot aus, ich will nur meine Bedenken zum Ausdruck bringen. Ich verurteile hier auch niemanden das er das spielt oder sich darauf freut, ich finde es nur nicht besonders prickelnd das zusehen, da ich befürchte das dieses Spiel genau solches Gedankengut an den Spieler weitergeben könnte, verpackt in einem Fantasyspiel. Star Wars mag Fantasy sein, die Charaktere nicht echt und die Technologie in weiter ferne, das ändert nichts daran das Filme und Spiele dennoch Ideologien vermitteln können über ihr Medium und diese aufgenommen werden könenn, gerade von Jugendlichen und Kindern. Ich sage nicht das dieses Spiel es schon tut, ich sage auch nicht das jeder gleich zum Nazi wird durch das Spielen. Allerdings habe ich die Befürchtung das es passieren kann.
Die Quintessens eines Spiels ist und bleibt die Unterhaltung für mich. Im Falle einer Versoftung des Krieges der Sterne bleibt ein unverdorbener Eindruck einer Welt, in die man abtaucht, ohne daß überhaupt etwas real ist. Große Schiffe zerstören, per Telekinese irgendwas durch die Luft wirbeln, Waffen, die genauso futuristisch wie antik sind, ein großes Abenteuer für die Fantasie. Was zeichnet denn die Gruppe der Jedi aus? Das ist nicht einmal eine bestimmte Rasse, Völkergruppe oder Gesellschaftsschicht, die sich durch etwas auszeichnet, außer daß man von der Macht Gebrauch macht. Interessiert sich heute jemand akut für Hexenverbrennung? Diese dunkle Epoche ist für mich ebenso weit weg wie die Ereignisse vor über 60 Jahren...
Unterhaltung waren auch mal Gladiatorenkämpfe, was für dich Unterhaltung ist, ist für mich wiedeurm eher Pervers. Wohlbemerkt nur unter ganz bestimmten Bedingungen und eben nur für mich. Die Gruppe der Jedi hat ebenso wie die anderer Volksgruppen oder Religionen Aspekte an der man sie erkennt. Die Jedi sind durchaus eine Gesellschaftsschicht, so wie es kleine Religionen in unserer Gesellschaft sind. Sie sind eine Minderheit. Für mich sind die Ereignisse auch weit, weit weg. Doch sie waren vorhanden und die Gefahr das etwas schreckliches erneut geschieht bleiben vorhanden, für immer da wir Menschen sind. Auch wenn es einfach nur Fantasie ist und Unterhaltung, es enthält eine Botschaft und wenn sie in diesem Spiel lautet "Töte die Ungläubigen und Minderwertigen auf brutalste Art und Weise", dann heisse ich das einfach nicht gut.
Ich will ein Spiel, in dem ich mich austoben und niederen Instinken fröhnen kann, ganz gleich, was sich mir in den Weg stellt. Ob das eine Gruppe Jedi oder Hosenträger sind, ständig der Held zu sein, der die Welt rettet und nicht mal über die obligatorische Prinzessin rüberrutschen darf, ist auf Dauer mehr als eintönig. Das ist Moral für die Vorschule. Angenommen "The Force Unleashed" würde sich ausschließlich darauf beschränken, dem Bösen zum Sieg zu verhelfen, wo ist das Problem? Ich begrüße es, wenn über eine potentiell eher zweifelhafte Aussage (sofern vorhanden) dementsprechend geurteilt und das Spiel am Ende nur für Erwachsene zugänglich gemacht werden würde. Ich will mich ferab vom üblichen Ablauf austoben können, ohne darüber nachzudenken wie verwerflich solche Taten in der Realität wären.
Ich hab nichts gegen sinnloses fröhnen niederer Instinkte, jedoch hab ich meine Grenzen, die hier erreicht sind. Das erwähnte BloodRayne ist auch alles andere als pralle, da wird auch geschlachtet ohne Unterlass und die Heldin ist auch alles andere als das gute in Person, aber zumindestens bekommt man suggeriert nicht für das Böse zu handeln und eben entgegen dem Grundprinzip des Guten. Dir sei der Spaß gelassen, ich dagegen kann nichts damit anfangen wenn das Spiel nur daraus besteht. Meine Moral besteht nicht unbedingt in dem was du geschrieben hast, sie hört da auf wo die Grauzone endet. Die endet dort wo einziger Sinn und Zweck das Morden von Unschuldigen ist um irgendeinem idiotischen Vollidioten auf den Thron eines grauenvollen Reiches zu helfen. Wenn am Ende zumindestens klar wird das diese Art zu handeln falsch ist, dann hab ich auch nichts dagegen. Allerdings würde ich auch nicht wollen das diese Sache dann mit dem Vorschlaghammer kommt, wäre auch wieder der falsche Weg.
Schwer zu sagen, ob du nur im Falle von Star Wars ein besonderes Konfliktpotential siehst, scheint mir allerdings so. Aus der "Command & Conquer"-Reihe kenne ich nur den Tiberiumkonflikt und Alarmstufe Rot, doch das Prinzip ist auf Seiten der Bruderschaft doch das absolut selbe: Mit vernichtenden Mitteln an Macht gewinnen, um schlußendlich die Welt zu beherrschen. Als Fiktion spricht nichts dagegen.
Die Bruderschaft, ja sie sind eine fanatische, religiöse, terroristische Sekte, die durchaus mit allen Mitteln ihr Ziel durchsetzen will und vor schrecklichen Verbrechen nicht zurückschreckt nur...ich kann ohne weiteres mich auch davon verabschieden und einfach die GDI spielen. Doch die Bruderschaft ist ja so wie ich das sehe auch nur auf dem ersten Blick das pure Böse und die GDI nur auf den ersten Blick die strahlenden Helden. Das ganze ist für mich jedenfalls auf beiden Seiten eher gräulich, C&C hat durchaus solch eine Tiefe das beide Parteien gutes und böses in sich vereinen. Das sehe ich bisher nur nicht bei diesem Spiel gegeben. Wenn doch *schulterzuck* dann sind alle meine Zweifel weggewischt und ich habe absolut nichtsmehr dagegen.
@hardcorehörnchen
Ich habe aber nicht gesagt das es keine Grenzen gibt. Und ich habe immer auch erwähnt das Kinder verschieden Reif werden können und man ihnen nicht bestimmte Erfahrungen eben nicht verwehren sollte. Ich bin immernoch der Ansicht das es die Entwicklung hemmen kann, wenn man ihnen zuviel vorenthält. So werde ich auch ohne weiteres mein Kind so aufziehen das es die Facetten der menschlihen Existenz erfasst und wenn zu dieser Zeit, so ein Spiel eben "In" sein sollte, kann man wohl auch davon ausgehen das ich mit meinem Kind darüber sprechen würde. Das ganze ist kein Tabuthema für mich, ich spreche darüber, sehe wie andere darüber denken und wenn ich es letzten Endes für unbedenklich halte, würde ich es meinem Kind auch zugänglich machen. je nachdem für wie Reif ich es halte. Wenn es die von half baked hätte, könnte ich wohl davon ausgehen das ich mir keine Sorgen machen bräuchte. Doch ich würde sicher in jedem Fall bestimmte Sachen für eine lange Zeit nicht möglich machen ranzukommen, das dürfte jedem doch klar sein. Jeder macht seine Erfahrungen, manch einer bereut sie, manch einer nicht und für jedes Elternpaar sollte es auch die Pflicht sein diese Erfahrungen ab und zu mal ungezwungen zu besprechen. Das ändert aber nichts daran das ich meinem Kind mit sicherheit nicht mal ebenso bilder einer besitmmten Seite zeigen würde wo man Leichen sehen könnte, nur damit es eben mal die Erfahrung macht. Grenzen hab ich auch und manchmal werden sie erreicht und in einer Erziehung sind sie zum Beispiel dort und bis 14 oder 15 Jahre vermutlich auch bei diesem Spiel.