Diese ganze Gesetzgebung ist nicht ganz einfach, weil sie nicht von neutralen, dem Recht verpflichteten Beamten entworfen wurde, wie sich das eigentlich gehört, sondern von Konzernjuristen, welche auch noch mit amerikanischen Handelssanktionen drohen konnten, insofern blieb den europäischen Parlamenten nichts anderes übrig als ja zu sagen. Kein Eu-Staat würde ein Us Handelsboykott überleben. Man muss die Haltung der Amerikaner sogar verstehen, da sie ausser Musik, Filmen und Spielen nichts Wesentliches produzieren, was für den Weltmarkt interessant wäre. Die Handelsbilanz sieht ja auch entsprechend aus.
Die deutsche Justiz hat allerdings im Umgang mit fragwürdigen Gesetzen ein tolles Gespür für materielle Gerechtigkeit. Es stossen nämlich 2 zivilrechtliche Denkwelten aufeinander, das amerikanische Recht geht beim Kauf eines Spieles vom Erwerb eines Nutzungsrechtes aus, das deutsche vom Eigentumserwerb am Datenträger nebst Inhalt. Das ist ein gewaltiger Unterschied, nach deutschem Rechtsverständnis kann ich mit einem legal erworbenen Datenträger tun und lassen was ich will, nach amerikanischen Rechtsverständnis nicht.
Ich wage daher mal folgende Prognose für den Umgang der Justiz mit Spielekopien:
Wer Spiele aus dem Internet holt, hat schlechte Karten, denn er begeht das digitale Pendant zum Diebstahl. Genauso siehts mit den Kopien vom Schulhof aus.
Wer seine Spiele in der Verwandschaft verteilt, begeht auf den 1. Blick das Delikt des Buchverleihens, in Wahrheit liegt hier das Delikt der Unterschlagung vor. Für unsere Justiz wahrscheinlich ein Grenzfall.
Folgender Fall wird mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Folgen haben.
Man kauft ein Spiel, macht eine Kopie, mit einem legalem Kopierprogramm, also einem Programm, welches beim Kopieren keinerlei Eingriffe in den Quellcode vornimmt und spielt die ganze Sache auf einer gemoddeten Konsole. Welche beim abspielen ja auch keine Eingriffe macht. Im Regen stehen damit die Pc-Spieler, die ja zwangsläufig eine gehackte Exe benutzen müsen. Die machen sich strafbar. Ziemlich ungerecht, denn gemessen daran, wie schnell das Original zu unlesbarem Müll wird, hat man ja den Eindruck, dass manche Firmen den Tausch in den Gewinn einkalkulieren.Die müssen ja nur möglichst schlechte Rohlinge verwenden um ein fettes Folgegeschäft zu machen.