Sehe da immer noch nix egoistisches. So ist die Geschäftswelt eben, Angebot und Nachfrage.
Moralisch halte ich derartiges Verhalten auch für EXTREM fragwürdig. Die Geschäftswelt mag zwar im Prinzip so funktionieren. In Sachen Moral ist die Videospielbranche aber sowieso schon ein Serientäter beim Abliefern von Bankroterklärungen. Wenn man sich anguckt, wofür da inzwischen Geld verlangt wird (MicroTransactions, Loot Boxen) und wie die Mitarbeiter behandelt werden (Crunch Time, Diskriminierung, Missbrauch) würde ich meinen moralischen Kompass nicht mal ansatzweise danach ausrichten. Dass aber Konsumenten in diesem Bereich ihr eigenes, moralisch fragwürdiges Verhalten mit der "Geschäftswelt" rechtfertigen, ist jetzt auch keine echte Überraschung für mich. Es wird euch ja quasi als "normal" vorgelebt, wenn es um unser aller Hobby geht. Traurig finde ich es aber schon. Aber ich gehe hier mal der Reihe nach etwas darauf ein, was ich da kritisch sehe:
Angebot und Nachfrage eben. Der Preis wird über die Nachfrage reguliert.
"Angebot und Nachfrage" ist natürlich ein tolles Schlagwort. Allerdings ging dessen Grundlage mal davon aus, dass man entweder Anbieter oder Nachfrager ist (der Anbieter war sogar mal sehr lange nur "der Produzierende"). In diesem Fall machen sich ein paar Vorbesteller kurzerhand zu beidem und das auch noch fast zu gleichen Zeit. Das entspricht nicht mehr so ganz "Angebot und Nachfrage", wie es eigentlich gedacht ist.
Dann hast du ja noch die „Dienstleistung“ von dem, der sich die Mühe gemacht hat, die Konsole für dich zu sichern. Dann das ganze wieder online stellen und versenden.
Im Prinzip stimmt das wohl, aber der teilweise enorme Preisaufschlag ist viel zu hoch. Die "Dienstleistung" online stellen und versenden, dürfte sich vom Aufwand und den Kosten her in keinem Verhältnis dazu bewegen. Es ist schlichtweg Wucher. Mal als Gedankenspiel, um den Wucher hier zu verdeutlichen: Wieso machen die Hersteller das nicht alle so und kaufen bei Eröffnung der Vorbestellungen selbst ihren ganzen Bestand? Anschließend stellen sie die Artikel online, um die gesamte erste Charge zum doppelten Preis abzusetzen. Das wäre nämlich erst recht Wucher...
Denke wer bereit ist mehr zu zahlen, damit er sich noch eine sichern kann, der freut sich auch. Einigen ist es das eben Wert.
Nur wie viele davon haben eine Kauf-, Sucht- oder andersartige Impulsstörung? Diese Taktik zielt nicht nur auf die extrem wohlhabenden Leute sondern eben auch auf Menschen mit psychischen Problemen ab. Dank Online-Handel wird sich der Verkäufer natürlich nie damit belasten müssen, ob diese Person entsprechend disponiert ist. Aber das machen die Hersteller ja auch schon ewig so...
@V2
Natürlich hat jeder die gleichen Chancen. Ich hatte doch beim vorbestellen der PS5 auch die gleichen Chancen wie alle anderen.
Wären da nur interessierte Spieler unter den Vorbestellern gewesen, würde das stimmen. Aber sobald nur ein Bruchteil die Konsole direkt für überhöhte Preise weiter verkauft und sie selbst gar nicht nutzt, wurde die Chance eine Konsole zum Normalpreis zum Release zu bekommen für alle anderen durch diese zusätzlichen Vorbesteller verändert. Denn es waren ja sehr viel mehr Besteller als ohne diese Spekulanten.