Sacred 2 ist ein würdiger Nachfolger von Sacred 1.
Sacred 1 war am Anfang von einigen Bugs geplagt, die nach einigen Patches aber aus der Welt geschafft wurden. Die direkte Konkurrenz Diablo 2 wurde mit kreativen Charakterkonzepten und einer offenen Spielwelt übertroffen.
Sacred 2 hat wie schon ebenfalls Charaktere, die man so noch nirgends gesehen hat. Aus Teil 1 wurde nur die Seraphim übernommen, und das finde ich auch durchaus gut so. Die anderen Helden sind dabei aber nicht weniger interessant: Der Tempelwächter, optisch eine Cyborg mit Anubis-Kopf rückt seinen Gegnern mit Hightech-Kriegsgerät, die Dryade ist eine Waldläuferin mit Voodoozauber, der Schattenkrieger eine Mischung aus Nahkämpfer und Nekromant während der Inquisitor sowohl mit Waffen als auch mit Beherrschungszaubern umgehen kann. Die Hochelfe ist als klassiche feuerballwerfende Magiern der konventionellste Charakter.
Allen Charakteren ist gemeinsam, dass sie im Gegensatz zu den meisten Charakterklassen aus anderen Action-RPGs auf viele verschiedene Arten spielbar sind, was die Wiederspielbarkeit deutlich erhöht. Neu ist auch die Wahl der Gesinnung zu Spielbeginn, wo sich der Charakter entscheiden muss, ob er die Kampagne auf dem Weg des Lichts oder Schatten bestreiten will. Den meisten Helden steht die Wahl frei, allein das Schicksal von Seraphim (gut) und Inqusitor (böse) ist vorausbestimmt. Das Skillsystem ist ähnlich wie im ersten Teil, allerdings wurden den Kampfkünsten Ausbaustufen hinzugefügt, die die eigentliche Kampfkunst um zusätzliche Effekte ergänzen. Neu sind auch permanent aktive Buffs, die nicht wieder und wieder nachgecastet werden müssen sondern nur bei bei Spielbeginn aktiviert werden. Vielleicht nicht revolutionär, aber für den Spielkomfort äusserst förderlich.
Die Welt ist wie schon ein Teil1: groß, frei, mit vielen Nebenquests und Eastereggs, dem für Sacred typischen Humor, der mit Anspielungen auf Filme, Bücher und Spiele immer wieder für lacher sorgt, aber nie so platt ist, als dass er der Stimmung Schaden würde. Natürlich kann man geteilter Meinung sein, ob SciFi-Elemente wie der Tempelwächer oder BFG-Seras gut zu einer ansonsten klassischen Fantasy-Welt passen. Mir persönlich gefällt sowas recht gut, aber das ist eben reine Geschmackssache.
Die Grafik ist, aktuelle Hardware vorausgesetzt, atemberaubend - ich empfehle die Collector's Edtion mit Elite-Grafik-DVD, die das Grundspiel um höher auflösende Texturen erweitert. Mit dem neuesten Patch wird auf Nvidia-Karten PhysX, was die Welt noch lebendiger und realistischer Wirken lässt. Der Sountrack auch sehr stimmungsvoll - es hat dabei jede Klasse eine eigene musikalische Untermalung - und Blind Guardian gibt ein In-Game-Konzert.
Die Bugs waren diemal auch nicht so zahlreich, wie beim Vorgänger und sind inzwischen Großteils beseitigt. Der größte Schnitzer in der Anfangsversion war die fehlende Pausetaste, aber das ist inzwischen behoben.
Zusammenfassend kann man nur sagen, dass kein Freund von Action-RPGs Sacred 2 versäumen sollte. Meine Wertung: 95%