Silent Hill Homecoming Test
Auf gehts, der Raum wird verdunkelt, draussen regnet es und es herscht Stille. Perfektes Wetter, um das neue Silent Hill zu spielen, also nix wie los. Mit voller Vorfreude und Erwartung lege ich das Spiel in die PS3, im Menü angekommen geht es auch schon los. Ausgewählt wird zwischen zwei Stufen, Normal und Schwer, also fangen wir an mit dem Normalmodus, wird schon zu packen sein, denke ich. Man erwacht in einem heruntergekommenen Krankenhaus auf einer Liege, kurz darauf wird man von einem Mann durch einen Gang geschoben, Schreie von anderen Menschen kommen auf, alles ist düster… Super, denke ich mir, das geht schon mal gut los. Ich will nicht zu viel vom Spielablauf erzählen, sondern eher von den Gedanken, die einen während des Spielens und nach dem Spiel durch den Kopf gehen.
Zur Story: Im groben und ganzen geht es um Alex Shepherd und seine Familie. Er ist auf der Suche nach seinem kleinen Bruder, der verschwunden ist. Gut, schonmal soviel dazu, eigentlich könnte man sagen, dass das Gerüst der Story steht. Kommen wir zu dem Teil, um den es in Silent Hill wirklich geht, dieses Gefühl, was einem das Spiel vermittelt seit geraumer Zeit, dieses Gefühl im Spiel zu sein, auch wenn die Story in den alten Teilen sehr in sich verzogen war und man vielleicht nicht immer alles auf Anhieb verstanden hat, aber es war ein Gefühl: „Man, was geht in dieser Stadt vor sich? Warum ist diese Person da, warum steht das und das in den Texten, was hat es zu bedeuten?“. Alles hatte irgendwie immer mit den anderen Teilen zu tun, auch wenn es ein eigener Teil war. Doch bei Homecoming zählt nur diese Geschichte, es wird nicht mehr groß auf die anderen Silent Hill Teile eingegangen, es erzählt nur noch die Handlung um die Familie Shepherd, und naja… Sorry, aber was soll man zu der Story schon sagen, sie ist einfach flach gehalten, nix verworrenes, nix wo man sich fragt: „Was hat das und das damit zu tun?“. Nein, es ist leider Gottes einfach nur so, dass in Shepherd’s Glen merkwürdige Dinge geschehen, der kleine Bruder von Alex verschwunden ist und der Rest der Stadt auch so langsam verschwindet, mehr auch nicht. Für manche hört sich das jetzt vielleicht viel an oder es mag sein, dass es verworren klingt, wie ich es erzähle, aber jeder wird im Laufe des Spiels feststellen, dass er eigentlich schon die Story kennt und auch weiß, wie sie bestimmt zu Ende gehen wird. Natürlich gibt es, wie in allen Silent Hill Teilen, unterschiedliche Enden, die jedoch der üblichen SH-Serie nicht gerecht werden. Die Story endet nicht in dem üblichen Stutzen, der bedrückenden Frage „Was hat das alles zu bedeuten?“.
Mein Endfazit schonmal zur Story: Sie ist flach gehalten und sie erinnert mehr an eine Hollywood-Produktion als an einen Silent-Hill-Teil.
Charaktere:
Im Laufe des Spiels sucht man seine Verbindung zu dem Charakter, egal bei welchem Spiel, man sucht immer eine Verbindung, die über Sympathie mit Gefühl usw. entscheidet. Das Problem an dem Hauptcharakter Alex Shepherd ist, dass er weder sympatisch ist, noch dass man sich mit ihm identifizieren kann, es fehlt einfach was. So ist es aber leider nicht nur bei der Hauptperson, sondern bei nahezu jeder im Spiel dargestellten Person. In den vorigen Teilen überzeugten gerade die authentisch wirkenden Nebencharaktere, in diesem Teil erscheint jeder Charakter in einem viel zu vorhersehbaren Licht, was das Gefühl noch mehr bestärkt, dass bei der Produktion viel zu viel Hollywood dabei war.
Grafik:
Zur Grafik kann man nix sagen, sie ist für Silent Hill sehr gut gelungen. Bei der Entwicklung der unterschiedlichen Schauplätze wurde sehr auf die düstere Atmosphäre geachtet, die äußerst gelungenen Schatteneffekte sämtlicher Objekte tragen einen großen Teil dazu bei.
Gerade der Wechsel von der realen Welt in die paranormale Welt wurde sehr gut umgesetzt und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Als einziger Wermutstropfen bleibt allerdings, dass gerade dieser Wechsel in die andere Welt schon im Film „Silent Hill“ optisch dargestellt wurde, es sich also hierbei nicht um eine neue Idee handelt.
Es gibt viele abwechslungsreiche Schauplätze wie das Gefängnis, das Krankenhaus oder das Zuhause von Alex Shepherd, die gut gelungen sind. Stellenweisse sind zwar ein paar Bugs zu sehen, zb. dass man die Garage öffnet, die zwar noch nicht auf ist, man aber schon eintreten kann. Es sind zwar kleine Bugs, die nicht groß stören, die aber trotzdem auffallen.
Sound:
Der Soundtrack, wie soll man es auch anders erwarten, ist glücklicherweise wieder von Akira Yamaoka. Natürlich ist er wieder gut gelungen und absolut perfekt ins Spiel inszeniert. Was aber auffällt sind Soundfehler im Spiel. So kann es sein, dass bei einem Endboss der Sound aussetzt und man auf einmal nur noch die Schläge hört, die man entweder kassiert oder vergibt, was sich aber zum Glück nach einer Minute wieder gefangen hat. Sonst zum Sound zu sagen gibt es nicht viel, er ist sehr gut gelungen, passt ins Spiel und ab und zu zuckt man gut zusammen, wenn bei einer spannenden Szene plötzliches Kreischen oder düsterer lauter Sound ausbricht.
Steuerung:
Die Steuerung im Spiel läuft gut von der Hand, anfangs benötigt man zwar ein wenig Übung, aber nach 10 Minuten hat man den Dreh raus. Genau so läuft es auch im Kampfsystem, was gut überarbeitet wurde. Ausweichen, Konterschläge, Blocken, alles ist dabei und macht auch Spaß. Jedoch reißt die Bedienung des Menüs die Wertung wieder runter, ein Menü, wo man mit Fingerspitzengefühl dran muss, um auch die Waffe zu bekommen, die man will… Ich bitte euch, da bekommt jeder nach 10 Minuten ein langes Gesicht, wenn man teilweise 2 Minuten am Analogstick versucht, die Brechstange auszuwählen und man wegen der sensiblen Steuerung einfach nicht auf die Brechstange kommt! Man man man, da raste ich aus. Was aber ganz gut dabei geworden ist, ist das Gegenstände untersuchen, muss man zwar im Spiel so gut wie nie machen, aber wer Spaß dran hat, kann jetzt mit dem Sixaxes den kompletten Gegenstand um die eigene Achse drehen. Ist lustig, braucht man aber nicht.
Rätsel:
Jaja, die Rätsel… eigentlich das Hauptmerkmal in Silent Hill, und was haben die Entwickler noch gesagt: „Wir wollen uns auf die Rätsel konzentrieren!“, ja sicher!!! Gut, ein bis zwei rätsel haben es in sich, doch wer fit in den beiden Schieberätseln ist, hat das auch nach 10 Minuten gepackt. Der Rest wohlbemerkt muss sich mit den Rätseln vergnügen, wie zb. Finde Kabel 1, 2 und 3 - Laufe damit zum Stromkasten - Steck die Kabel rein - Kabel in die richtige Reihenfolge bringen – Zack! Und schon ist Saft drauf! Dazu muss man sagen, dass sich in dem Beispiel die Kabel alle im selben Raum finden lassen… Hm, geht es noch schwerer? Ja, geht es! Eine versperrte Tür, ein Eingabefeld, in das man einen Code eingeben muss, damit sich die Tür öffnet. Gut, suchen wir ihn mal (und dabei denkt man direkt automatisch an Dokumente oder Zeichnungen, aus die der Code zu entziffern ist)… Wir suchen also und werden auch fündig. Einen Raum vor der Tür hängt eine Notiz, wo der Code drauf steht. Einfach eingeben? Das war alles! Man man man, was soll man dazu sagen, das ist: Laufe zu a, nehme b und wir gehen dann zu c. Das sind keine Rätsel, sondern Überbrückungen, um ein wenig das Silent Hill-Flaire aufkommen zu lassen. Wie gesagt, ein bis zwei Rätsel haben es in sich, der Rest der so genannten Rätsel waren eher enttäuschend und es fehlte ein für Silent-Hill-Fans wichtiges Spielelement.
Speicherpunkte und Schwierigkeitsgrad:
Also zu den Speicherpunkten lässt sich nur eines sagen: Wer bitte hat die verlegt? Entweder du findest eine Stunde keinen Punkt oder du hast in einem Level gleich drei Speicherpunkte zuviel. Super Sache, vor allem am Anfang, später wird es dann zum Glück besser mit dem Speichern. Schwierigkeitsgrad, also wie oben genannt, gibt es nur Normal und Schwer, Leicht ist somit weg gefallen, was ja nicht immer gleich schlechtes verheißt. Wäre da nicht eine sache, die sich an Silent Hill verändert hat. Größtenteils seid ihr nur noch damit beschäftigt, die Monster kaputt zu kloppen, leider aber entweder mit dem messer oder der Stange, weil ihr habt zwar eine Pistole und ein Gewehr, findet aber im Laufe des Spiels auf Normal recht wenig Munition, also spart sie auch lieber, denn wer denkt, die Monster am Anfang sind schon schwer, der sollte auf die danach lieber nicht mit Freude warten, teilweise ist es unfair und teilweise macht es den Namen Silent Hill auch kaputt, denn es war nie so, dass es nur um Monster kaputtkloppen ging. Jetzt ist es nur noch laufen töten, laufen töten. Und vielleicht sterben… das kommt nämlich im Normalspiel recht oft vor. Entweder sind die Gegner zu stark oder man hat keine Munition um mal eben 3 Gegner auf einmal weg zu ballern, da heißt es nur sterben. Naja, wenn das Problem mit dem Speichern dann nicht noch wäre, oft genug startet man dann halt wieder eine halbe Stunde zurück, wenn man neu lädt.
Mein Fazit:
Von der Grafik und vom Sound her macht das Spiel einen guten Eindruck, das Kampfsystem überzeugt ebenso, doch was leider auf der Strecke geblieben ist, ist die Story. Sie ist meiner Meinung nach viel zu anspruchslos, um an einen Silent Hill Teil davor ranzukommen. Viel mehr wirkt es so, als ob die Entwickler sich ein Beispiel an dem Film „Silent Hill“ gemacht haben und nicht an den richtigen Konsolen- oder PC-Teilen von früher. Es wird zu wenig auf die Thematik eingegangen, viel mehr rücken das Kampfsystem und das Töten der Endbosse in den Mittelpunkt. Würde es das Spiel Silent Hill nicht geben und die neuen Entwickler hätten nicht die Lizenz bekommen, hätte aus dem Teil ein eigenes Spiel werden können. Es ist meiner Meinung nach kein Nachfolgerteil, sondern ein eigenes Spiel, was mit dem Ende in sich schlüssig abgerundet ist.
Es ist nicht vollkommen vergeigt, es kommt nur nicht an die Silent Hill Teile der früheren Entwickler ran, dafür fehlen einfach große entscheidende Punkte, die das Spiel ausmachen.
((gekürzte fassung))