Vince schrieb:
Die elfte Staffel gilt gemeinhin als die erste mit deutlich merkbarem Qualitätsabfall, was auch meine persönliche Meinung betrifft. Man muss da aber auch differenzieren, denn nüchtern betrachtet sind die Staffeln 11-? immer noch besser als der gehobene Durchschnitt dessen, was man sonst so im Fernsehen geboten bekommt.
Das stimmt schon, nur muss ich auch sagen, das gerade der Charme der früheren Simpsons-Staffeln seit Staffel 10, 11, 12 (kann man sehen wie man will) einfach fehlt. Statt das man noch eine leicht Abstruse Handlung bietet - die aber dennoch nicht völlig unrealistisch ist - gibt es seit ein "paar" Staffeln nur noch den Versuch möglichst viele Gags ohne Sinn und Verstand, ohne Moral oder befriedigendes "Ergebnis" am Ende einer jeden Episode aufzuweisen.
Ein Beispiel wäre z.B die frühe Episode in der Bart beim Intelligenztest bescheißt, für ein Genie gehalten wird, seine Lehrer, Freunde und Familie täuscht, am Ende erkennt das es damit nicht auf Dauer durchkommt und seinen Betrug gesteht. Das Ganze wird dann noch humoristisch gesehen und, als Bart - nach seinem Geständnis - von Homer durch das Haus gejagt wird, kommentiert das Lisa mit einem lakonischen "Ich glaube Bart ist jetzt wieder dumm."
Wie sieht es aktuell aus? Homer begeht irgendetwas möglichst dummes zu Anfang einer Episode, man reist dann - mal Homer einzeln, meistens aber mit der Familie, quer durch die Welt und die Gags werden dem Zuschauer mit der Brechstange reingewürgt. Homer baut Mist und flieht auf eine Insel, wo er zum Missionar wird und an Kröten leckt. Homer baut Mist und flieht mit seiner Familie aufs Land, wo er Tabak-Tomaten anbaut. Homer braucht Geld und man wird in eine Reality-Show gesteckt. Fällt hier was auf?
Die anderen Figuren sind aber auch nicht besser: Ned der bibeltreue Christ, der homophob ist, Carl und Lennie, die eigentlich nur Homers Sidekicks und Kumpel waren, jetzt aber in jeder möglichen Situation versucht wird, aus ihnen ein schwules Pärchen zu machen. Lionel Hutz, der als Synomyn für den Winkeladvokaten herhalten musste, wurde durch Gil, der mit seinem "oh nein! ich kann nichts! ich bin ja sooo unfähig!" schon bei seinem ersten Auftreten nur für den Bruchteil einer Sekunde witzig war, ersetzt. Homer ist dumm wie stroh, Bart auch nicht der hellste oder auch nur jemand der etwas lernen könnte. Marge weitestgehend zur Nebenfigur verkommen (und Maggie, die ja nichts anderes ist hat auch nur noch ein, zwei kleine witzige Auftritte pro Staffel), dazu kommen dann noch dutzende von Star-Auftritten pro Staffel...Also weder die Episodeninhalte noch deren (Rand)figuren geben, meiner Meinung nach, noch genug für die Serie an sich her - wie soll das erst bei einem Kinofilm enden? Der Witz mit Moe am Anfang der Trailer passt ja noch - hier konnte ich sogar lachen. Nur, dann die Beispiele wie Homer mal wieder Mist baut, sind für mich eigentlich schon Beweis genug, das der Film da ansetzt wo die Serie momentan feststeckt: In einer sich endlos wiederholenden Schleife an Brachialgags und "Doh!"-Anspielungen. Viel Hoffnung für einen Film habe ich da nicht - zumindest sehe ich momentan absolut keinen Grund, deswegen ins Kino zu gehen.
Sorry, das ich jetzt etwas meinen Frust abgelassen habe, aber das musste einfach einmal raus.