Also da müssen sich die Vereinten Nationen wohl schon noch (auch) kulturelle Fremdenfeindlichkeit vorwerfen lassen.
Dass, zumindest wie es hier heißt, virtuelle Kinderpornographie dermaßen noch angegangen wird und zwischen realen Verbrechen nicht unterschieden - ist aus meiner Sicht eher ein großes Problem des Westens Sexualverbrechen an Kindern klar zu sehen: derlei Populismus hätte ich dieser Organisation dann doch nicht zugetraut, welche sich nach dem Zweiten Weltkrieg ja hoffentlich doch mit einem etwas anderes Geist konstituiert hat...
Virtuelle Kinderpornografie: Das fehlende Opfer - taz.de
Zumindest gilt das denkwürdig liberale Urteil des Obersten Gerichtshofes in den USA von 2002 meines Wissens nach noch immer:
CNN.com - Supreme Court strikes down ban on 'virtual child porn' - April 18, 2002
Während in Deutschland als "Kind" eine Person im Sexualstrafrecht mittlerweile bis zum vollendeten 18. Lebensjahr gilt... Was die Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung dankenswerterweise auch im Vorfeld zu dessen "Reform" bereits scharf kritisiert hat:
http://www.dgfs.info/Dok-080708 (DGfS, Stellungnahme Sexualstrafrecht Mai 08).pdf
Wenn hier schon "Battle Raper" genannt wurde sollte doch darauf hingewiesen werden, dass es zumindest zweifelhaft ist ob im zweiten Teil dieses offenbar eindeutigen Titels Vergewaltigungen überhaupt vorkommen. Hinzu kommt, dass es bei diesen ganzen 3D-PC-Spielen eigentlich nur einen namhaften Hersteller aus Japan gibt, welcher seit über zehn Jahren bislang vor allem ähnliche Programme in unterschiedlichen Varianten herausbrachte. Die Stalking-Titel waren dabei stets weniger Simulationen als fiktional-narrative Konstruktionen: sie auf den darin vorkommenden nonkonsensualen Sex zu reduzieren hieße also schon einen Reflex anzuwenden, welcher bei Shootern von "(Massen-)Mörder-Simulatoren" spricht, zumindest in Ansätzen. Und ein Roman wie "American Psycho" müsste so gleich in doppelter Hinsicht beanstandet werden.
Dass man es mit der Geschichte um die Schwangere in "Rapelay" übertrieben hat, hat man glaub ich auch in Japan begriffen. Da braucht es keine (weiteren) internationalen Zurufe oder gar Ermahnungen meiner Ansicht nach.
Die Stories haben sich grundsätzlich seit Klassikern aus diesem Bereich Mitte der Neunziger, wie "Season of the Sakura", auch nicht wirklich geändert meinem Gefühl nach: ich habe oft den Eindruck, dass die Vergewaltigungen darin weiterhin keineswegs propagiert werden, jedenfalls nie und nimmer so, dass sich die UNO Einschalten müsste, sondern eher einem scheitern in den betreffenden Spielen entsprechen. Und bin so zu der Überzeugung gelangt, dass auch diese Spiele sozusagen über eine gewisse Moral verfügen
Und keine Moral diesen Fiktionen von außen notwendig ist (noch zusätzlich) aufzuoktruieren, sodass ich doch eher vorschlage sich um reale Verbrechen und echtes Leid zu kümmern
Grundsätzlich halte ich gerade die beanstandeten PC-Spiele mit ihren Balanceakten zwischen Verführung und sexueller Gewalt eher für den Ausdruck eines gesamtgesellschaftlichen Sexismus in Japan, welcher Frauen noch immer eher als dienend und "verfügbar" begreift. Die weiblichen Figuren in den mir bekannten Titeln spielen darin nämlich eine sehr passive Rolle, vom genannten Beat 'em Up einmal abgesehen. Ich wundere mich schon, weshalb dieser Sexismus nicht direkt kritisiert wird, sondern bloß dessen Auswüchse in Spielform... Ziemlich schwach, ganz abgesehen vom offensichtlich negativen Bezug zu anderen (fremden) Kulturformen