Ist ein feiner, brutaler und düsterer Third-Person-Shooter mit sauberer Spielbarkeit, starker Grafik und einem grandiosen Sound. Weiß gar nicht, ob ich jemals bessere Hintergrundmusik in einem Videospiel gehört habe. Einfach spitze!
Die Story ist etwas dünn, könnte epischer sein. Dennoch hübsch erzählt. Bin jetzt im siebten von neun Kapiteln und wurde bisher prächtig unterhalten. Manchmal hätte ich mir jedoch die eine oder andere Zwischensequenz mehr gewünscht. Also die Geschichte um diese Epidemie ist eine wirklich schöne Idee, aber mehr Tiefgang wäre wohl nicht schlecht gewesen. Die Level sind dabei aber durchweg sehens- und spielenswert. Macht echt Spaß diese osteuropäische Gegend unsicher zu machen!
Spielerisch ist das Ganze einwandfrei. Kinderleicht geht die Steuerung von der Hand. Und je mehr man den Glaive aufstockt, desto mehr Spaß macht es die Soldaten, Biohazard-Trupps und Infizierten auszulöschen. Später steuert man das Ding gezielt in weiter entfernte Schädel, baut ein kugelabweisendes Schild vor sich auf oder tötet hinterrücks mit fiesen Finishing-Moves. Zudem kann man den Glaive mit Feuer, Eis und Dosenbier... ähm, nee... Elektrizität aufladen und damit dann entsprechend mehr Schaden anrichten. Für einige Zwischen- und Endgegner ist dies sogar notwendig. Meist findet man aber ganz schnell raus, was zu tun ist, um diese fiesen Brocken kleinzukriegen.
Einen Multiplayer mit zwei Spielmodi gibt's bekanntlich auch. Der hat feine Ideen zu bieten, spielt sich aber nicht so genial wie ein GOW. Bei "Infection" spielt ein Spieler einen voll aufgerüsteten Hayden Tenno mit Glaive und der Rest der Lobby muss ihn als Biohazard-Trupp erlegen. Ist leichter gesagt, als getan. Bei "Epidemic" hat jedes Team einen Tenno und muss diesen beschützen. Dabei wechseln die Tenno-Spieler regelmäßig durch. Das läuft alles soweit flüssig und könnte mit ein paar deutschen Jungs richtig Bock machen.
Technisch ist das Game nahezu perfekt. Grafik, Sound und Präsentation sind auf einem ganz hohen Niveau. Läuft alles wie Butter. Die Ladezeiten sind - sowohl im normalen Game als auch im Multiplayer - extrem kurz. Ein Wimpernschlag und es geht weiter. Auch die Rücksetzpunkte, an denen das Spiel immer automatisch speichert, sind sehr nah aneinander gelegen. So gibt's keine Frustmomente und man ist in Windeseile wieder an der Stelle, die einem das virtuelle Leben gekostet hat. Spielfluss ist also jederzeit vorhanden.
Das Game kann man tatsächlich "irgendwo zwischen GOW und RE4" (360 Live) ansiedeln, weil es herrliche Shootouts und eine spannende Atmosphäre bietet. Die Story, der Protagonist und die Gegner sind dennoch gänzlich neu und wirken richtig frisch im Genre. Vor allem der Glaive und seine einzigartigen Kill-Variationen stellen einen gewichtigen und nicht zuletzt blutigen Unterschied dar. Von mir gibt's jedenfalls eine klare Kaufempfehlung!
PS.
Habe die UK-Version und diese läuft komplett auf Deutsch mit einer grundsoliden Sprachausgabe.
PPS.
Kleiner Kritikpunkt am Rande: Manchmal schreien bereits geköpfte Soldaten noch 2-3 Sekunden lang und das auf geradezu bestialische Art und Weise. Ich bin jetzt in Biologie keine große Leuchte, aber das stelle ich mir in der Praxis irgendwie schwierig vor, wenn die Rübe ab ist...