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Literarisches - Was lest ihr zur Zeit?

Gelesen habe ich einiges in letzter Zeit:

Kismet - von Jakob Arjouni
Ein weiterer Roman über den türkisch-deutschen Privatdetektiv, der Coolness gepachtet hat und dafür immer wieder auf die Fresse bekommt.
In diesem Teil werden Kayankaya und sein Freund Slibulsky von ihrem brasilianischen Freund und Kneipier gebeten, diesem gegen einige neue Schutzgelderpresser zu helfen. Was zu Beginn aussieht, wie ein leichter Job, bei dem man ein paar blöden Halbstarken nur ein wenig Angst machen muß, wächst sich schon bald zu einer großen Krise mit noch größerem Blutbad aus. 2 Leichen und eine sehr vage Ahnung sind der Anfang von abermals sehr schmerzhaften Ermittlungen.
Nach "Happy Birthday, Türke!", "Mehr Bier" und "Ein Mann, ein Mord" ist dies der vierte Roman um den sympathischen Detektiv, der kein Türkisch spricht und seinen Lebensunterhalt als ausgegrenzter verdient. Die Frankfurter mögen ihn nicht, weil er Ausländer ist, die Polizeit mag ihn nicht, weil er ein Privater ist, die Türken mögen ihn nicht, weil er keiner von ihnen ist und das Milieu mag ihn nicht, weil er ein Schnüffler ist. Und von allen bekommt er sein Fett weg, weiß sich aber stets zu behaupten und schließt dieses Mal sogar fast Freundschaft mit einem seiner Feinde.
Flotte Sprüche und eine genaue Abbildung der Szene sind die Essenz des Romans und die Grundlage der unvergleichlichen Komik dieser Bücher.
Großartig!
10/10

Bloody Mary von Tom Sharpe
Tom Sharpes zweiter Roman um das fiktive "Porterhouse College" im Cambridge mit seinen... Insassen.
In "Porterhouse Blue" (Schwanenschmaus in Porterhouse) wird erzählt, unter welchen dunklen Umständen der Pförtner nach einem Schlaganfall zum neuen Rektor gemacht wird. Eine Marionette... oder doch nicht?
Das College steht mehr denn je vor großen finanziellen Problemen; und so machen sich einzelne Mitglieder der Collegeleitung auf, um nach Investoren für die altehrwürdige Einrichtung zu suchen. Mit zweifelhaftem Erfolg.
Einer der Fellows jedoch kämpft seine letzte große Schlacht und wächst über sich hinaus.
Tom Sharpe ist es gelungen, ein weiteres, zum Brüllen komisches Buch zu schreiben. Seine Kulissen - seien es nun Südafrika, die Berufsschule von Henry Wilt, oder eben Porterhouse - bieten hervorragende Schauplätze für die aberwitzigsten Ereignisse. Und Sharpe denkt sich Sachen aus, auf die kommt kein normaler Mensch... aber das Leben könnte die Geschichten nicht besser schreiben.
9/10

Ein dicker Hund - von Tom Sharpe
Der junge Adlige Timothy Bright ist nicht, wie sein Name vielleicht vermuten läßt, besonders helle. Er wird von seinem Vater dazu erzogen und durch Klüngel dazu ermächtigt, in London den großen Finanzier bei einer Bank zu spielen und schafft es schließlich, das gesamte Vermögen der Familie zu vernichten. Dazu wird er noch für üble Machenschaften der Unterwelt mißbraucht und landet auf äußert schmerzhaften Umwegen auf einem Landsitz, auf dem bald der Wahnsinn ausbricht.
Ein weiterer "Chaos-Roman" von Tom Sharpe, mit dem er einmal mehr beweist, wie gern er die Polizei hat und welche genialen Ideen er zu Papier bringen kann, wenn er sein "krankes" Hirn rotieren läßt.
Sex, Drogen und völlig kaputte Charaktere sind seine Spezialität; und gerade letztere läßt er tanzen, wie es ihm beliebt.
Fantastisch!
9/10

Tohuwabohu - von Tom Sharpe
Die gute Mrs. Hazelstone, zusammen mit ihrem Bruder die letzte Nachfahrin der großen Hazelstones in Südafrika, hat eine Affäre mit ihrem Zulu-Koch. Und gerade deshalb muß sie ihn erschießen.
Den Mord meldet sie pflichtbewußt der Polizei in Pretoria, doch dort macht man sich nur über sie lustig. Der als "Kaffern-Killer" verschriehene Wachtmeister Els gibt ihr klipp und klar zu verstehen: Schon einen Koch zu erschießen muß nicht unbedingt Mord sein, aber einen Zulu-Koch abzuknallen, ist ganz gewiß kein Mord.
Nur der von seiner Liebe zur Britischen Nobless geblendete Commandant Van Heerden fühlt sich berufen, die gute Dame unter seinen Schutz zu stellen. Doch diese will keinen Schutz... sie will Fetisch-Sex.
Und auch hier bricht bald das Chaos los; vor allem Wachtmeister Els spielt eine entscheidende Rolle dabei, daß bald jemand zu Mord in einundzwanzig und einviertel Fällen verurteilt wird.
Wahnsinn!
10/10

Sakrileg - von Dan Brown
Viele streiten sich oft darum, welches Buch von Dan Brown nun besser sei: Illuminati oder Sakrileg. Ich bin der Meinung, das hängt nur davon ab, welches man zuerst gelesen hat; die beiden geben und nehmen sich nicht viel. Im Gegenteil: sie sind beide gleich gut!
Wer einen Doku-Roman erwartet, wird aber, wie auch bei Illuminati, enttäuscht. Zwar hat Dan Brown sehr ausführlich recherchiert und extrem viele Fakten in ein logisches Netz verflochten; das ändert aber nicht daran, daß es sich um einen Abenteuer-Roman handelt, den man nicht allzu ernst nehmen sollte. Die theologischen, historischen und symbolischen Ausführungen sind zum größten Teil jedoch völlig richtig. Und gerade das ist es, was diesen Roman so ungemein spannend macht.
Den Protagonisten spielt wieder der Symbolologe Robert Langdon, der wegen einer Vortragsreihe in Paris weilt. Er hätte eigentlich am Abend noch ein Essen haben sollen mit dem berühmten Direktor des Louvre, Jacques Sauniére. Doch dieser ist nicht aufgetaucht. Robert wird bald wissen warum: Tote essen nicht.
Viele sagen, das Buch sei Illuminati sehr ähnlich. Nun, das ist richtig. Wieder eine Verschwörung, wieder eine alte europäische Hauptstadt, wieder eine schöne junge intelligente Frau als Mitstreiterin... das alles hat man in Illuminati schon gelesen. Aber eben nicht in dieser Form. Dan Brown selbst macht sich am Anfang über diese Tatsache ein wenig lustig und gibt zu, daß das doch alles schon einmal dagewesen zu sein scheint, indem er Langdon mehrmals rekapitulieren läßt, was ihm seinerzeit in Rom passierte und daß er eine Art Déja Vu-Erlebnis hat...
Thema dieses Buches ist der "Heilige Gral". Es geht um die Templer, Jesus, Salomon, Da Vinci, die Prieuré de Sion, Geheimgesellschaften etc pp; und das alles ist derart spannend und aufregend erzählt, daß man die 600 Seiten ruckzuck durch hat und am Ende wieder völlig überwältigt im Sessel sitzt und denkt: Wow!
Absolut empfehlenswert!
10/10

Und im Moment lese ich Die unbekannte Macht von Peter F. Hamilton
Der erste Band des Armageddon-Zyklus...
850 Seiten und nicht unbedingt ein Buch, das man mal so nebenher liest. Es ist nicht unbedingt langweilig, aber es passiert auf den ersten 200 Seiten (da bin ich nun gerade) nicht eben viel... und ich muß sagen, ich freue mich schon, wenn ich damit fertig bin und endlich "Weiberregiment" von Pratchett lesen kann.
 
corpse schrieb:
ich habe mal eine frage an kenner. schon oft hab ich über den kauf der beiden "cthulhu-mythos"-bücher nachgedacht. nun meine frage: gibt es identische geschichten aus den kurzgeschichten-büchern "spur der schatten" und "hüter der pforten"? denn die beiden bücher hab ich schon.
Ich habe nur Band 1 von Cthulhu-Mythos. Davon gebe ich dir gerne alle Namen der Geschichten (mit Bewertung):
Dagon von Lovecraft (sehr gut)
Der Ruf des Cthulhu von Lovecraft (sehr gut)
Die Hunde des Tindalos von F. Beknap Long (gut)
Der schwarze Stein von Robert E. Howard (sehr gut)
Der Windläufer von August Derleth (befriedigend)
Ubbo Sathla von Clark Ashton Smith (gut)
Das Grauen von den Sternen von Robert Bloch (sehr gut)
Der Schrecken von Salem von Henry Kuttner (gut)
Warum Abdul Al Hazred dem Wahnsinn verfiel von D.R. Smith (schlecht)
Die Kirche in der High Street von Ramsey Campbell (gut)
Der Titan in der Gruft von J.G. Warner (befriedigend)
Das Siegel des Kutullu von David C. Smith (gut)
Herr des Windes von Brian Lumley (befriedigend)

Das sind alle Kurzgeschichten, die frühesten Werke waren auch die Besten. Band 2 habe ich leider nicht, der war bei Jokers schon ausverkauft.
Naja, ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen.:)
 
Die philosophische Hintertreppe

von Weischedel Wilhelm dürfte deinem Wunsch nach Hintergründen evtl. entsprechen @EvilNobody!
Ich lese gerade - Copy - von David Brin, SF was sonst!
Eine gute Geschichte über das kopiern von Personen!
Nicht das übliche Klonen, sondern etwas eigenartiger!
Wird von Heyne als Wissenschaftsthriller ausgewiesen, ist aber reine Science Fiction. Für Freaks empfehlenswert!
 
ich habe "schatten über innsmouth" fertiggelesen, welches wirklich unheimlich ist und habe gestern vor dem einschlafen mit "der fall charles dexter ward" begonnen. und ja, ich hatte einen leichten alptraum, auch wenn er nicht direkt mit der geschichte zusammenhing.
 
@ corpse
zwei sehr geile Bücher! hab sie beide gelesen. dexter wird dir auf jeden fall gefallen, auch wenn sich die ersten paar seiten etwas ziehen. ich fand es besser als innsmouth.

und ich muß ehrlich zugeben: es gab eine stelle, da wollte ich abends das licht nicht mehr ausmachen!!!
 
Bad Mojo schrieb:
und ich muß ehrlich zugeben: es gab eine stelle, da wollte ich abends das licht nicht mehr ausmachen!!!

Echt? Welche war das(bitte per PN)? Für mich war Dexter nicht ansatzweise so beänstigend wie Innsmouth... wobei ich Dexter erst als drittes oder viertes Buch von Lovecraft gelesen hatte und vielleicht schon etwas "abgehärtet" war.
 
Ich liebe ja auch die Kurzgeschichte "Pickmanns Model" von HPL.

Apropos, kenn jemand das Pen & Paper Rollenspiel "The Call of Cuthulu", das is nämlich mal richtig fett (vorrausgesetzt man hat nen guten Spielleiter)
 
Marianne Eschbach - Mirandas Traum ..

Scheint eine sehr interessante Familie zu sein in der Daddy mein (deutschsprachiger) Lieblingsautor ist und Mama sich anschickt die Welt mit sehr interessant geschriebenen Jugendromanen zu verzaubern. Wenn Sohnemann Eschbach irgendwann auch auf die Idee kommt zu schreiben könnte es nett werden ;) ..

Mirandas Traum wird immer wieder mit Michael Endes hervorragenden Romanen verglichen. Zu Recht wie ich finde. Der Stil ist interessant und flüssig zu lesen, das Buch sehr fantasiereich geschrieben, die Geschichte spannend erzählt. Teilweise erinnert es mich an Walter Moers Zamonienromane nur ohne brutal ;) .. Wer nette Jugendromane mag sollte sich Mirandas Traum einmal genauer ansehen, es könnte sich lohnen. Man muss allerdings mit sprechenden Pelikanen und Eulen klarkommen ;) ..
 
Ich hab mir jetzt mal "Hüter der Pforten" von H.P. Lovecraft gekauft. :)

Beschreibt doch mal genauer, warum das so gruselig ist und warum der Horror nicht so serviert wird, sondern sich mehr in der Gedankenwelt des Lesers abspielt.
(Das hatte hier irgendwer geschrieben)
 
johnny7 schrieb:
Beschreibt doch mal genauer, warum das so gruselig ist und warum der Horror nicht so serviert wird, sondern sich mehr in der Gedankenwelt des Lesers abspielt.
(Das hatte hier irgendwer geschrieben)

Lies das Buch doch einfach. Dann weißt du was damit gemeint ist. ;)
 
Aber lies es abends, wenn es still ist und man jedes kleines Geräusch hören kann. ;) Und mach alle unnötigen Lichter aus.
 
Und lies es

wenn du wirklich ganz allein in der Wohnung bist, damit du jedes Geräusch das du dann hörst garantiert niemandem zuordnen kannst!:rolleyes:
Die Wortwahl und die Art zu denken findest du kaum bei anderen Schriftstellern.
Es entsteht beim Lesen der Eindruck als würdest du in die Welt von H.P.L. eintauchen, aber anders wie bei King/Chrichton/Hohlbein etc.bei denen du meinst es wäre wie ein Film. Definitiv Bilder von Dingen die du noch nicht kennst!:evil:
Viel Spaß!
 
Alexboy schrieb:
wenn du wirklich ganz allein in der Wohnung bist, damit du jedes Geräusch das du dann hörst garantiert niemandem zuordnen kannst!:rolleyes:
Die Wortwahl und die Art zu denken findest du kaum bei anderen Schriftstellern.
Es entsteht beim Lesen der Eindruck als würdest du in die Welt von H.P.L. eintauchen, aber anders wie bei King/Chrichton/Hohlbein etc.bei denen du meinst es wäre wie ein Film. Definitiv Bilder von Dingen die du noch nicht kennst!:evil:
Viel Spaß!
Genau das ist es! Lovecraft beschreibt Dinge und "Monster" die man niemals auf Zelluloid bannen könnte, das ist einfach unmöglich! Deshalb gibt´s wohl kaum Lovercraft-Verfilmungen, weil beispielsweise Cthulhu höchstpersönlich einfach unvorstellbar ist. Krass und genial!:hoch:
 
Bad Mojo schrieb:
Und dabei schafft er es, ohn große Details ein Maximum an Atmosphäre zu schaffen! Ganz großes Tennis! :evil:
und er schafft es auch (im gesamtwerk mit den anderen guten horrorgeschichten der anderen schriftsteller), einem glauben zu machen, dass es diese dinge, die er beschreibt, wirklich gibt. zumindest, wenn die richtige atmosphäre in meinem umfeld herrscht.

ich habe gestern abend bis zu seite 50 des charles dexter ward gelesen, und wirklich, ich erschrak, was da in dem buch stand.
das wesen, das im schatten an eine puppe erinnerte, jagte mir einen kalten schauer über den rücken.
ich musste dann nach dem lesen noch mal auf die toilette, und plötzlich erblickte ich unsere katze und schrie auf. solche momente habe ich vermisst. klar, king ist sehr gut, und auch in einigen seiner geschichten hatte ich nach dem lesen noch ein mulmiges gefühl (der buick), aber so intensiv wie lovecrafts werke und die guten werke der anderen, die den mythos weiterführen war bisher noch keine andere geschichte.
 
corpse schrieb:
und er schafft es auch (im gesamtwerk mit den anderen guten horrorgeschichten der anderen schriftsteller), einem glauben zu machen, dass es diese dinge, die er beschreibt, wirklich gibt. zumindest, wenn die richtige atmosphäre in meinem umfeld herrscht.

ich habe gestern abend bis zu seite 50 des charles dexter ward gelesen, und wirklich, ich erschrak, was da in dem buch stand.
das wesen, das im schatten an eine puppe erinnerte, jagte mir einen kalten schauer über den rücken.
ich musste dann nach dem lesen noch mal auf die toilette, und plötzlich erblickte ich unsere katze und schrie auf. solche momente habe ich vermisst. klar, king ist sehr gut, und auch in einigen seiner geschichten hatte ich nach dem lesen noch ein mulmiges gefühl (der buick), aber so intensiv wie lovecrafts werke und die guten werke der anderen, die den mythos weiterführen war bisher noch keine andere geschichte.
Man könnte also sagen, seine Geschichten sind zyklopisch!:ugly:
Ne, mal im Ernst: er hat ein Faible für dieses Wort, nicht wahr?;)
 
Kann ich mich gar nicht erinnern...

@ corpse
Röchtöch! :)

Da muß ich mir doch jetzt glatt mal ein neues Buch von Lovecraft zulegen; hab jetzt schon länger keines mehr gelesen.

Kennt einer von euch "Dracula"? Ist auch ein geniales Buch!


Und was mich auch völlig geschickt hat (ohne daß es Horror ist), ist "Wenn der Schläfer erwacht" von H.G. Wells.
Der Mann ist ein Monster! Was der für eine Phantasie hatte! Der hat sich Sachen ausgedacht zu einer Zeit, in der wirklich noch niemand was unserer technik heute wissen konnte... war richtig unheimlich!
 
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