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Der Wüstenplanet - von Frank Herbert
Ich habe mir den 800 Seiten starken Schinken aufgrund vieler überschwänglicher Kundenrezensionen zugelegt... mit dem Ergebnis in barer Enttäuschung zurückgelassen zu werden.
Wer das Buch mit Herr der Ringe vergleicht, kann selbiges nicht gelesen haben. Auch kann sich das Werk keinesfalls mit anderen Epen seiner Zunft messen. Gerade z. B. Hamiltons Armageddon-Zyklus ist um Welten besser erzählt, bringt deutlich logischere und faszinierende Entwicklungen und Thesen und kann durch die feiner herausgearbeiteten Szenarien und Personen überzeugen.
Dune... Neben der Tatsache, dass die Welt in der Zukunft zwar Englisch zu sprechen scheint, sich aber ausschließlich arabischen Themen und Beschreibungen zuwendet, verwirrt vor allem das völlig unausgegorene Gesellschaftsbild, das nur unzureichend beschrieben wird. Da gibt es eine Gilde und eine MAFEA-Gesellschaft, die irgendwie die Macht haben... dann noch einen Imperator, der eher ein Sultan zu sein scheint und dann noch irgendwelche Herzöge, Barone usw...
Die Personen sind, obwohl recht blaß beschrieben, wenigstens zum Teil recht plastisch dargestellt, folgen aber keiner wirklich einheitlichen Linie.
Die Idee mit dem Gewürz, einer Droge, die ob ihres Seltenheitsgrades besonderen Wert genießt und deshalb zu allerlei Konflikten Anlaß gibt, ist noch recht gut, wird aber irgendwie sehr langatmig und uninteressant dargestellt.
Gleiches gilt für die Basiskonflikte ansich. Herbert ergießt sich in zig Beschreibungen ohne dabei aber Details besonders hervorzuheben. Wenigstens erspart er dem Leser weitere Buchbände, um Zeitabschnitte mit weiteren langweiligen Details zu schmücken. Denn etwa ab der Hälfte des Bandes macht er einen mehrjährigen Sprung zwischen den Kapiteln.
Die ganze Pseudo-Mystifizierung in Vermischung mit einigen Religionselementen und dem ständigen Djihad- und anderem Fanatismusgelaber dient zwar der Veranschaulichung, ist aber irgendwann einfach nur noch nervig.
Das Buch ist nicht in dem Sinne schlecht... aber es gehört zu den Werken, die man einmal liest, sich denkt: och jo..." und es nicht mehr anfasst.
Die wenigsten Stellen sind wirklich spannend, alles zieht sich ewig und der beklagenswerte Versuch, Lyrik miteinzuflechten, hätte auch besser unterlassen werden sollen.
Am Ende bleibt ein gähnender Leser zurück, der sich für viele Jahre keine Düne mehr ansehen will. Nicht weil er Angst davor hat, von einem Sandwurm gefressen zu werden... die kommen gänzlich zu kurz im Buch... sondern weil er sich davor fürchtet, beim ersten Anblick eines Sandkorns sofort in einen tranceartigen Schlaf zu versinken.
Fazit: braucht man nicht gelesen zu haben. Auch nicht als Science-Fiction-Fan.
Das Schlimmst am Buch war noch: Als es endlich einmal halbwegs spannend wurde, nämlich am Ende, als der Djihad dann endlich kommt und die Fremen angreifen... ist zackdieschwupps alles vorbei...
Das waren 760 Seiten Einleitung mit sinnlosem Geschwafel, um auf 20 Seiten Spannung dann endlich enttäuscht zu werden.
Echt grauslig.
4/10