Der Winterschmied (im Orig.: Wintersmith) ist so ich mich nicht verzählt habe Pterrys 35. Scheibenwelt-Roman.
Schauplatz ist einmal mehr das Kreideland und Lancre, es handelt sich also um einen weiteren Hexenroman rund um Tiffany Weh, Oma Wetterwachs, Nanny Ogg und die Wir-sind-die-Größten.
Kurz zum Inhalt:
Tiffany Weh, ihres Zeichens Hexe in Ausbildung, hat seit einigen Monaten ihre neue Stelle als Lehrling bei Fräulein Verrat angetreten, einer Hexe, die gerne ganz nach den gängigen Klischees lebt und arbeitet, was Tiffany irgendwie aufstößt, jedenfalls zu Anfang.
Eines Abends geht die Junghexe mit Fräulein Verrat zum Moriskentanz mitten im Wald. Tiffany erscheint dies alles sehr seltsam, denn schließlich ist das ein Volkstanz und kein geheimes Treffen verschworener und verschrobener Hexen. Hier aber ist tatsächlich nur ein kleines Grüppchen anwesend, und Tiffany wird befohlen, stillzustehen und die Klappe zu halten.
Doch es kommt alles ganz anders...
Tiffany nimmt, ungewollt, am Tanz teil und verkörpert so den Gegenpart des Winters. Die Entität des Winters, nämlich der Winterschmied, ist so verwirrt, daß er sich Hals über Kopf in das neue Sommermädchen verliebt und fortan danach strebt, einen Menschen aus sich zu machen, um der jungen Hexe Gunst zu erringen. Und damit beginnen die Probleme; und zwar nicht nur für Tiffany...
Stilsicher legt Terry Pratchett den nächsten Roman aufs Parkett, in dem sich, einmal mehr, alles um seine (wie es scheint) Lieblingscharaktere dreht: die Hexen. Diese verschrobenen Weibsbilder bieten aber auch wirklich die umfassendste Palette an Charakteren und man kann gut verstehen, weshalb Terry diese so liebt. Dem Leser geht es nicht anders.
Oma Wetterwachs ist wieder ganz die liebenswürdige, grantige, alles vorhersehende und vorausplanende Oberhexe; Nanny Ogg einmal mehr die lebenslustige, keinerlei kostverächtende Spaßnudel und Tiffany... nun ja, Tiffany tappt einmal mehr ins Fettnäpfchen und muß für alles gradestehen, wobei sie wiederum zum wiederholten Male Gelegenheit bekommt, festzustellen, was für eine großartige Hexe sie einmal sein wird.
Die etwas ernste Problematik des Erwachsenwerdens, der Pubertät, der Pflichterfüllung etc wird stets erheblich aufgelockert durch die Auftritte der Kobolde aus dem Clan der Wir-sind-die-Größten, die schlicht vor nichts zurückschrecken und Tiffanys ganz privater Clan aus Schutzengeln sind. Oma übernimmt, wie immer, den mahnenden Part, Nanny den feixenden, der sich einmal mehr dem Thema Sexualität zuwendet und dies ist Standard bei allen anderen für Schamesröte sorgt.
Kurzum: Terry liefert ein weiteres Meisterwerk ab, das sich locker-leicht liest und etliche emotionale Momente mit sich bringt. Wie immer klappt man am Ende mit einem wohligen Seufzer das Buch zu und wünscht sich sogleich die nächste Geschichte auf den Tisch.
Fazit: Ein ganz fantastisches Wintermärchen!