Nochmal zum Thema Boulevard-Berichterstattung über Politik und die Folgen:
Im Amt bleiben sollte er trotzdem, denn er ist so ziemlich der einzige halbwegs coole Politiker.
„Coole“ Politiker also sollten die Politik bestimmen. Inhalte zählen wohl nicht.
hat nicht immer simple ausreden parat wie andere politiker (wie Beim Dioxin Skandal)
Aber komplexe Ausreden? Wieso überhaupt Ausreden?
Es ist sowieso fraglich, warum man plötzlich bei Guttenberg Vertrauen erwartet. Schon der Satz, der ihn zum Wirtschaftsminister machte, war eine einzige Übertreibung: Er hätte vor der Politik in der Wirtschaft gearbeitet. Das Unternehmen, dass er verwaltete, hatte aber nur drei Mitarbeiter und war dazu gedacht, das Familienvermögen zu verwalten. Er behauptete außerdem, Unternehmen an die Börse gebracht zu haben – eine Unwahrheit, wie sich herausstellte.
Er war nie wirklich in der Wirtschaft tätig.
Und zu alledem will Guttenberg heute keine Stellung mehr beziehen.
Als Verteidigungsminister sollte er die Sache mit den Bombardements am Kundus klären. So wirklich zufriedenstellend konnte er dies aber nicht: Mal war der Angriff auf Zivilisten gerechtfertigt, mal nicht. Der General bestritt letztlich, dass der Einsatz unvermeidlich gewesen sei.
Als gute Sache wäre vielleicht die Aussetzung der Wehrpflicht zu erwähnen, obwohl man sagen muss, dass Stimmen behaupten, eine Berufsarmee sei wesentlich teurer.
Egal, man sieht jedenfalls, dass Vertrauen bei Guttenberg eh nicht angebracht ist. Aber hat das die Leute gestört? Nö. Warum? Wegen den Medien:
Wikipedia schrieb:
Zahlreiche Medien (unter anderem Spiegel Online und die Frankfurter Allgemeine Zeitung) begrüßten die Ernennung Guttenbergs zum Wirtschaftsminister und begründeten dies unter anderem mit Erfahrungen in der Wirtschaft wie der erfolgreichen Führung einer Großhandelsfirma für Trockenbau, Isoliertechnik und Dämmstoffe. Die betreffende Firma, die „Von Guttenberg GmbH“, stellte daraufhin klar, dass Karl-Theodor zu Guttenberg nie bei ihr gearbeitet habe und nur eine Namensgleichheit bestehe. Die Verwechslung wurde dadurch gefördert, dass die Firma Guttenbergs und seiner Verwandten keinen eigenen Internet-Auftritt hatte und beide Firmen ihren Sitz in München bzw. in dessen Nähe haben.
Außerdem
Wikipedia schrieb:
Andere Berichterstatter, wie etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung, kritisierten die „Hofberichterstattung“ einiger Medien wie Spiegel Online. Sähe man genauer hin „dann fällt auf, dass Karl-Theodor zu Guttenberg für blanke Selbstverständlichkeiten gepriesen wird“. Die Zeit resümierte, dass für Guttenberg in der „Kluft zwischen öffentlicher Bewunderung und politischer Bilanz“ die Gefahr läge: „Wie soll er die Projektionen mit seinen realen Möglichkeiten je zur Deckung bringen?“ Bislang versuche er „mit demonstrativer Unterstützung des Boulevards“ diese „Differenz zwischen Schein und Sein durch Inszenierung und Imagebildung zu überspielen.“ Auf die irrealen Hoffnungen, die sich an seine Person knüpften, „antwortet er mit Selbststilisierung“.
Ist Guttenberg immer noch cool?
Genau auf die „politische Bilanz“ kommt es mir aber an. Auch die Doktor-Geschichte ist nichts weiter als eine Image-Sache, nur halt negativ für Guttenberg. Politisch völlig irrelevant.