balthier9999
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Sagt keiner.Ich verstehe das, jedoch stellt sich mir weiterhin die Frage inwiefern es legitim ist die Bürger der gegegenwärtigen BRD in den Zusammenhang mit den Taten des dritten Reiches zu bringen[…]
Wie meinst du das jetzt? Wenn es um die Nachkriegszeit geht, habe ich nur übertrieben, um deutlich zu machen, dass den Deutschen damals eindeutig ein Gefühl der Schuld fehlte.[…]und wieso deshalb die Nation Deutschlands keinen Fortbestand haben dürfte?
Wenn es darum geht, die Nation Deutschlands resp. das deutsche Bürgertum zu beseitigen, müsste ich etwas ausholen. Das Bürgertum ist gewissermaßen für die Auswüchse des Rassismus in Deutschland verantwortlich, vor allem das deutsche Bürgertum. Ich hab die das Problem darstellende Wortzusammenstellung schon öfter erwähnt, weil sie sehr treffend ist: Volk-Bevölkerung. Auf der einen Seite das deutsche Bürgertum (Volk), das mega-mäßig stolz auf seine Einheit ist (Deutschland war und ist aufgrund seiner Geschichte seit jeher ein Land, dass seinen Stolz auf die Einheit reflektiert), auf der anderen Seite die tatsächliche Bevölkerung des Landes. Wann immer Krisen auftreten, sieht das Volk das Problem der Krise im Nicht-Volk. Heute sind es die nicht integrierten Muslime, damals wurden Verschwörungstheorien gegen Juden erfunden. All die deutschen, die rein deutschen, Traditionen sind im Volk konzentriert – darunter auch z.B. Disziplin, Pünktlichkeit usw. – das sind alles Tugenden der Arbeit. Wer sich gegen diese Traditionen verhält, war und ist ein Schmarotzer. Wer gar kein Deutscher war oder ist, der war oder ist sowieso angeschissen.
Deshalb sage ich: Dieses Deutschland, also das Bürgertum, dass so sehr auf deutsche Werte, Tugenden, Geschichte, Symbole pocht, sprich auf die Nation, muss weg! Die Gründe muss ich ja nicht erläutern.
Wie schon erwähnt: Es war die Gesellschaft, das Bürgertum. Aber dieses Bürgertum vertrat deutsche Tradition, es war bedacht auf Deutschheit. Es geht um diesen Drang nach Identität im Nationalen. Jedes Mal, wenn ich ein Deutschland hochlobe, tu ich das, was damals das Bürgertum auch nur tat. Vergleich das mal mit Kanada: Auch die sind stolz, aber die suchen nicht nach einer kanadischen Tradition, kanadischen Werten, einer kanadischen Nation (gibt es kanadische Tugenden?^^), sondern halten sich an die Verfassung und ihrer pluralistischen Gesellschaft. Kanada versteht sich als Zuwanderungsland; es gibt kein Volk, das vorher da war.Ich meine man kann schlecht die Nation an sich für den Holocaust verantwortlich machen (auch wenn du jetzt behaupten könntest, dass zur Nation die Geschichte mit alle ihren Werten gehörre und ich meine mich zu erinnern, dass du mal in einem viel älterem thread geschrieben hattest, dass die rechte Gesinung schon lange vor der NDP ein Teil deutscher Kultur sei). Ich meine es sind immernoch die Menschen selbst, die ihr Handeln bestimmen, nicht das Land mit seiner Sprache, seinen Bräuchen und ähnlichem. Wenn nun die Gesinung damals so gewesen ist lag es wohl eher an der Gesellschaft, diese kann sich aber durchaus ändern.
Und so sollte es eigentlich auch mit Deutschland sein: Ein großer Teil der Deutschen verstarb im Zweiten Weltkrieg. Die Ereignisse zudem ließen keinen Zweifel an der Kritik am deutschen Bürgertum. Deutschland sollte neu anfangen: Neues Grundgesetz mit demokratischen, pluralistischen, liberalen Regeln. Alles Urtümliche des Deutschen sollte lieber der Vergangenheit angehören. Aufgebaut soll ein Staat, wie ein Kanada, dass Wert auf Demokratie und Pluralismus legt. Ich erwähne Pluralismus immer wieder, weil es wichtig ist. Es widerspricht eben diesem Bürgertum und dieser Einstellung, dass Arbeitslose Schmarotzer sind und Migranten Ausbeuter o.ä. JEDER darf hier sein. Eine Betonung des Deutschen würde dem widersprechen, es würden dann wieder Unterschiede gemacht.
Bis auf einige Dinge (die Hymne z.B.) ist es auch ganz cool. Aber dummerweise erkennt das keiner so wirklich an. Verfassungspatriotismus findest du hier in Deutschland selten – wenn es mal um Meinungsfreiheit geht, wird schnell das GG zur Hand genommen. Zum Beispiel um folgendes zu vermitteln: „Das wird man wohl noch sagen dürfen.“Zudem müsste man ja auch beachten dass sich im Laufe der Nachkriegszeit erstens die Gesellschaftsform drastisch geändert hat und zweitens wurde ein Grundgesetz eingeführt, welches zum einem einen erneuten Holocaust fast unmöglich macht und zum anderen so in seiner Form einzigartig auf der Welt ist (und vorbildlich).
Aber dass es z.B. keine Staatskirche gibt und jeder frei seine Religion wählen darf und sie ausüben kann, wie es ihm gefällt, wird nicht zitiert. Stattdessen erwähnt sich wieder ein Bürgertum, dass eine „christlich-jüdische“ Tradition beschwört, die die Muslime gefälligst zu berücksichtigen haben.
Die Gesellschaft hat sich leider nicht genug verändert und das konnte sie auch nicht, weil es keinen Grund gab, sich zu ändern. Mit dem Wirtschaftsboom waren die Deutschen wieder die Größten, alles schien dann plötzlich vergessen. Und ich sag mal so: Relativierungen oder gar Verleumdungen zeugen ebenfalls nicht davon, dass man verstanden hat, worum es geht.
Wie bereits erwähnt, wurde Deutschland ja auch von anderen Ländern unterstützt. Denk mal nicht, dass Deutschland diese Unterstützung bekommen hätte, wenn sie nicht für ihre Sache gesühnt hätten. Über die Unsachlichkeit, wenn andere Nationen Deutsche als Nazis denunzieren, muss man nicht diskutieren; sie ist offensichtlich.Solche Dinge wie der Fortbestand der Sanktionszahlungen und die andauernden Beschimpfungen diverser Mitglieder anderer Nationen drängen uns viel eher in die Rolle der Nazis - eine Rolle die aus der wir seit Jahren versuchen herauszuschlüpfen und meiner Meinung nach auch eigentlich problemlos schaffen würden - doch man lässt uns nicht.
Ja, das kann schon sein. Einerseits bauen Gruppen gigantische Häuser, andererseits bringen sie Chaos in die Welt. Das Problem ist aber ideologisch: Reine Zweckgruppen erfüllen etwas zum Zweck, das Ergebnis kann in ihrem Sinne, sofern sie nicht scheitern, nur positiv sein. Ideologische Gruppen hingegen provozieren den Hass und ich will nicht schon wieder den Rassismus-Artikel zitieren, weil es loooogisch ist, dass ideologische Gruppen Hass provozieren.Nationalstolz kann durchaus auch was schönes sein, er kann motivieren wunderbare Dinge zu tun. Es ist nicht immer alles schlecht was bei diesem Wir-Gefühl heraus kommt.
Was auch schön ist: Stolz auf sich selbst. Der fehlt anscheinend jenen, die sich mit einer Nation identifizieren wollen.
Möglichst viele User ansprechen? Was meinst du damit? Das Wir-Gefühl auf Cynamite ist eher ein Störfaktor, der aber nicht mehr existiert, weil sich sowieso keiner mehr freiwillig mit dieser Seite identifiziert.Im Grunde ist die Cynamite-Comunity sowas ähnliches, nur halt auf einer anderer Ebene. Gerade du Balthi, als jemand der sich derartig für diese einsetzt, stets im Bemühen möglichst viele User anzusprechen und ein Wir-Gefühl zu erzeugen, solltest das wissen. Denk mal darüber nach.
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