Das letzte Buch was ich vor kurzem durchgelesen hatte, war "Hartmut und ich". Mal wieder einer Trivial-Roman im Episodenform. Das also es gibt keine zusammenhängende Geschichte, höchstens lose Verwebungen wo auf einzelne Punkte aus den vorhergehenden Episoden kurz eingegangen wird.
Jetzt zu dem besonderen des Buches: Die Erzählform und seine von Grundauf sympatischen Geschichten und Charaktere. Die ganzen Storys drehen sich ausschließlich um Hartmut und seinen namenslosen WG-Genossen der gleichzeitig der Erzähler ist und eher passiv als Beobachter fungiert, aber die abstrusen Geschichten nie selber verzapft. So passiert es der Erzähler von Hartmut zu einem Kumpel mitgeschleppt wird und von dessen Wohnung aus einen Neonazi-Marsch beobachtet, wie die Polizei auftaucht und Gegendemonstranten versuchen gegen die Nazis aufzumucken. Was darin endet das, einige Demonstranten, auf der Flucht - wie jedesmal - im Wandschrank von Hartmuts Kumpel versteckt werden, während sich die Polizisten, die eigentlich die Demonstranten verfolgen - wie jedesmal - bei dem Kumpel ein Fußballspiel ansehen. Oder Hartmut gibt Lebenshilfen per Mail und geht an dem Aufwand und die Sorgen die er es sich um die Probleme seiner Kunden macht, fast zu Grunde, er lernt eine Perry-Rhodan-Heft-Sammlerin über eine eBay-Auktion kennen und stellt sich letztlich die Frage: "Muss man als Frau Always-Binden wirklich immer tragen?" Genauso wird versucht einen Kater mit antiautärer Erziehung zu bändigen oder eine junge Frau, aus besten Vorstadtverhältnissen, die Vorzüge von Hausbesetzerpartys und Hardcore-Konzerten näher zu bringen.
Ein sehr empfehlenswertes Buch. Auch wenn der Humor nicht so brachial einschlägt wie beispielsweise bei "Vollidiot", so kann man das "Harmut und ich" eigentlich nur jedem empfehlen.