Er wird zum Vorzeigeprofi, zum abschreckenden Beispiel für alle Spieler. Danijel Ljuboja hat momentan einen schweren Stand bei HSV-Trainer Huub Stevens. Erst wurde er disziplinarisch zum Bundesliga-Unterbau degradiert, jetzt vergeht kaum eine Trainingsminute, in der der Serbe keine lautstarke Kritik von Trainer Stevens hört. "Es geht nicht nur um Danijel", versuchte Stevens zu relativieren, "alle müssen hellwach sein. Auch er."
Dennoch, und das ließ sich der niederländische Coach dann doch entlocken, ist Ljuboja weiter denn je von einem Stammplatz entfernt. "Er hat eine Art zu trainieren, die nicht meine ist", sagte Stevens, "das ist noch nicht so, wie ich es erwarte."
Ljuboja lässt momentan kaum ein Fettnäpfchen aus. Bei einer Koordinationsübung mit Torabschluss verschlief der Angreifer seinen Einsatz, der Angriff wurde unterbrochen. Als Ljuboja beim zweiten Versuch erneut schlief, erst auf Zuruf Stevens' ("Beweg dich!") einen für den rechten Fuß geeigneten Ball umständlich mit dem linken Außenrist schoss, drehte der HSV-Trainer vollständig durch. Im Lauftempo eilte er zu Ljuboja, gestikulierte wild und schreit: "Du sollst mit rechts schießen. Mann, wie oft soll ich das noch sagen. Was ist denn das?" Ljuboja, sichtlich erschrocken, antwortete auf die rhetorische Frage: "Ich kann nicht mit rechts." Und als alle dachten, die Stimme Stevens' habe bereits seine maximale Lautstärke erreicht, legte der Holländer noch ein paar Phon drauf: "Dann lerne es!"