Wiederholung bitte!
Text: Philipp Köster Bild: Imago
Nach dem skandalösen Ende des zweiten Relegationsspiels müssen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC noch einmal ran. Plädoyer für ein Wiederholungsspiel.
Eigentlich sollte die Saison zu Ende sein. Der Meister gekürt, die Absteiger beweint, die Aufsteiger gefeiert. Nun jedoch darf noch nicht Schluss sein. Wer nüchtern auf die Ereignisse gestern abend in Düsseldorf blickt, muss ein Wiederholungsspiel befürworten.
Natürlich ist der Rasen in Stücke gerissen. Natürlich hat schon die ganze Stadt die Rückkehr in die erste Liga gefeiert. Und natürlich fahren die meisten Spieler in den nächsten Tagen in den Sommerurlaub. Wenn aber Fußballbund und Ligaverband ihre Regularien und ihre bisherige Rechtssprechung auch nur halbwegs ernst nehmen, muss das zweite Relegationsspiel wiederholt werden.
Denn Fakt ist: Hertha BSC ist in den Minuten nach dem Ausgleichstor durch Raffael durch den Platzsturm der Fortuna-Fans, durch die Beschädigung des Rasens und durch die angsteinflößende Atmosphäre der letzten Minuten nach dem Wiederanpfiff durch Schiedsrichter Stark um die reelle Chance gebracht worden, das entscheidende dritte Tor für den Nichtabstieg zu erzielen.
Die Karikatur eines Fußballspiels
Jeder, der im Stadion war, aber auch jeder, der vorm Fernseher saß, hat gesehen, dass die letzten Sekunden in Erwartung eines erneuten Platzsturms nur noch die Karikatur eines Fußballspiels waren. Dass Schiedsrichter Stark die Partie nicht abgebrochen, sondern wieder angepfiffen hat, ist allein unter Sicherheitsaspekten eine vernünftige Entscheidung gewesen. Ein Abbruch hätte das Stadion vermutlich in Gewalt versinken lassen.
Nun könnte man argumentieren, dass ohnehin nur noch wenige Minuten zu spielen waren. Dass Hertha BSC mit nur zehn Mann vermutlich kein drittes Tor geschossen hätte. Und dass es die Berliner Fans waren, die durch Bengalowürfe erst die exorbitante Nachspielzeit verursacht hatten. Und dennoch ist die Hertha durch die Kopflosigkeit einiger Fortuna-Anhänger sportlich massiv benachteiligt worden.