Am Sonntagmittag landete die deutsche Nationalmannschaft nach der erfolgreichen Mission in Wales auf dem Flughafen Köln-Bonn. Danach ging es weiter ins Mannschaftshotel - wo Ballack bereits wartete.
Der nach wie vor nicht fitte Kapitän ist zu Reha-Zwecken beim DFB-Team, am Montag wird zudem in Bergisch-Gladbach ein neuer Adidas-Werbespot der Nationalmannschaft gedreht.
Ominöse Nicht-Nominierung
Im Mittelpunkt seiner Reise nach Deutschland dürfte für Ballack aber das Gespräch mit Bundestrainer Joachim Löw über seine Situation beim FC Chelsea stehen.
Löw will wissen, was es mit der ominösen Nicht-Nominierung für die Champions League wirklich auf sich hat - sofern Ballack dazu überhaupt Erhellendes sagen kann.
Löw will Mourinho sprechen
Nach dem Länderspiel am Mittwoch gegen Rumänien plant Löw jedenfalls auch noch ein Gespräch mit Chelseas Trainer Jose Mourinho zu dem Thema.
Speziell vor dem Hintergrund der Aussagen von Doktor Müller-Wohlfahrt. Der Nationalmannschafts-Arzt sieht Ballack nach der jüngsten Untersuchung auf dem besten Genesungswege.
Der FC Chelsea sieht das jedoch ganz anders und führt Ballacks Gesundheitszustand als Begründung für den Verzicht in der Champions-League-Gruppenphase an.
Ballack schweigt
Ballack selbst schweigt seit Tagen beharrlich zur Sache. Was den Spekulationen weiter Tür und Tor öffnet.
Die englische Zeitung "The Observer" will erfahren haben, dass es sich bei der ganzen Angelegenheit um eine Art Charaktertest für Ballack handle.
Ein Charaktertest?
Sollte sich der Deutsche jetzt hängen lassen, würde sich Mourinho in seinem Urteil bestätigt sehen und man würde Ballack im Winter abgeben.
Sollte sich Ballack aber mit Engagement wieder nachhaltig aufdrängen, hätte er wieder alle Chancen bei den "Blues".
Stefan Effenberg glaubt nicht an solche Gedankenspiele. Für den ehemaligen Bayern-Regisseur ist die Sache schon entschieden.
"Es gibt keinen Kampf mehr für ihn"
"Es gibt keinen Kampf mehr für ihn. Chelsea will Ballack nicht mehr. Das haben sie offen gezeigt", schrieb er in seiner Kolumne in der "Bild am Sonntag".
"Wenn ein so wichtiger Spieler nicht für die Champions League nominiert wird, sagt das alles über seinen Stellenwert! Man muss es so deutlich sagen: Ballack ist nicht mehr wichtig für diese Mannschaft."
Effenberg rät zum Wechsel
Für Effenberg kommt das ganze einer Demontage gleich. "Ich kann mir gut vorstellen, dass auch einflussreiche Spieler Front gegen ihn gemacht haben." Immer wieder wird kolportiert, dass Ballack die Chelsea-Ikonen Frank Lampard und John Terry gegen sich habe.
Effenbergs Empfehlung ist deshalb nur konsequent: "Er muss sich schon nach Alternativen umschauen und dann im Winter um seine Freigabe bitten."
Michael Gerhäußer / Martin Volkmar (sport1.de)