Mad Max (Xbox One)
Ein sehr gutes Sandbox-Game haben die Schweden von Avalanche hier fabriziert. Wer nur ansatzweise etwas mit Max Rockatansky anfangen kann und auch vor einigen Sammelaufgaben nicht zurückschreckt, bekommt hier ein tolles Actionbrett mit dynamischen Kämpfen, haarsträubenden Verfolgungsjagden in martialisch aufgemotzen Autos aller Art und sehr schönen Zwischensequenzen geboten.
Die Geschichte in fünf Akten um Mad Max und seiner Suche nach dem Sinn des Lebens sowie dem besten Motor für sein Auto bleibt bis zum Schluß spannend. Es gibt auch einige gute Storytwists.
Die sogenannten Ödlandmissionen sind die eigentlichen Nebenmissionen. Sie bringen etwas Abwechslung ins Geschehen und man kann unterschiedliche Belohnungen verdienen, z.B. eine neue Verbesserung für das Auto von Max, dem Magnum Opus. Auch das Crafting von Max selber ist sehr umfangreich. Auf verschiedene Arten kann man Max' Kampfkünste ausbauen und seine Ausrüstung verbessern. Für die meisten Verbesserungen muss man sich allerdings selber auf die Suche nach Schrott machen, das ist die Währung im Ödland.
Dazu muss man verschiedene Gebiete befrieden, indem man z.B. Ölpumpen von Obermotz und Superfiesling Scrotus zerstört. Man kann dann auch Festungen der jeweiligen Warlords in den Gebieten gegen Schrott-Währung ausbauen. Beim nächsten Besuch der Festung wird dann die Wasserflasche von Max oder der Tank vom Magnum Opus automatisch wieder aufgefüllt usw. Sehr praktisch ist eine Putzcrew, die Schrottteile automatisch aufsammelt, wenn Max ein feindliches Auto geschrottet hat.
Autos schrottet Max jede Menge im Spielverlauf und das sieht auch noch alles unverschämt gut aus! Die Gegner sind aber unterschiedlich gepanzert und sehr vielfältiger Art. Um sie zu bekämpfen hat Max einen buckligen Gehilfen namens Chumbucket. Der kann u.a. eine Harpune oder später im Spielverlauf den Dornenstecher bedienen, eine Art selbstgebaute Panzerfaust. Die Explosionen damit sehen einfach fantastisch aus um machen jede Menge Spaß!
Natürlich kann man auch eroberte oder gefundene Autos in eine Festung fahren um sie zu sammeln, genug Benzin im Tank vorausgesetzt. Später kann man daraus sogenannte Erzengel bauen und damit Rennen fahren, die Todesfahrten genannt werden.
In der freien Fahrt durch die abwechslungsreichen aber kargen Wüsten und Canyon-Landschaften kann es vorkommen, dass ein gewaltiger, bombastisch inszenierter Wüstensturm aufzieht. Dann sollte Max schleunigst eine Unterkunft finden, denn sogar tödliche Blitze wüten in solchen Monsterstürmen. Sollte er den Sturm außerhalb gesicherter Unterkünfte überleben, winken reiche Schätze in Form von freigelegten Schrottkisten.
Erobert man gegnerische Lager, trifft man ständig auf neue Feinde. Manche bieten sogar kleine Bosskämpfe, die aufgrund der starken Ausweichrolle von Max aber eher zu leicht ausgefallen sind. Überhaupt ist das von der Batman-Reihe bekannte Kampfsystem mit den starken Kontern recht einfach zu meistern. Hat man noch Probleme muss man mehr Schrott sammeln um Max' Fähigkeiten auszubauen.
Hier trifft man auf den meiner Meinung nach einzigen Schwachpunkt des Spiels: So vielfältig die Gegner und Autos auch sein mögen, so einfältig kann das Schrott sammeln werden. Die Map ist vollgestopft mit Schrottlagern. Zum Glück gibt es auch eine Schnellreisefunktion.
In jedem Lager findet man meistens nur wenige Teile, die man aber auch selber suchen muss. Es gibt nur einen Hinweis wie viele Teile noch im Lager zu finden sind, aber nicht wo genau. Gelegentlich gibt es sogar kleine Rätseleinlagen um an den Schrott zu kommen, z.B. muss man mit der Harpune vom Magnus Opus eine Leiter beschießen, damit sie herabfällt und Max hochklettern kann.
Die Suche kann dadurch auch schon mal länger ausfallen, zumal etwa die Hälfte aller Schrottverstecke auch noch von fiesen Gegnern bewohnt sind. Man trifft auf Roadkills, Buzzards oder die Armee von Scrotus. Alle Gegner kämpfen bis zum Tod. Gerade am Anfang des Spiels sollte Max also lieber öfters mal die Flucht ergreifen. Allerdings hat ein Spielertod keine weiteren Folgen als eine relativ lange Ladezeit.
Fazit: Vom Umfang her ist Mad Max ein sehr großes Spiel, allerdings kann es aufgrund der kargen Wüstenlandschaft sicherlich nicht mit der Komplexität eines GTA mithalten. Aufgaben gibt es viele und wer alles absucht, alle Festungen ausbaut und alle Rennen fährt, ist mit dem Spiel einige Wochen beschäftigt. Natürlich muss man nicht jeden Haufen Schrott im Spiel suchen, aber dann verpasst man auch einige interessante Orte und Eastereggs im Spiel, die man sonst nicht gefunden hätte, wenn man nur stur die Hauptstory spielt. Belohnt werden geduldige Spieler, die sich Zeit nehmen und alles erkunden wollen.
(9/10)