Tekken 7
Ich hatte für unglaubliche 95 € die Deluxe Version vorbestellt. Ich habe schon immer gerne Tekken gespielt, ich würde sogar sagen dass es zusammen mit SF und der Soul-Saga zu meinen drei favorisierten Prügelspielen gehört. Nichtsdestotrotz bekam ich kurz vor Release meine Zweifel nachdem immer mehr durchsickerte, wie wenig Spielmodi es im Vergleich zu den Vorgängern gibt aber letztlich habe ich mich von den Kennern der Arcade-Version beruhigen lassen: Es sei das spielerisch beste Tekken und es verursache eine regelrechte Sucht durch die neuen visuellen Gimmicks und Rage-Techniken. So sinngemäß jedenfalls.
Nun...ich habe also pünktlich Freitag Abend angefangen zu zocken und muss tatsächlich sagen, dass Namco hier einen Volltreffer abgeliefert hat. Ich glaube das letzte mal habe ich eine solche Sogwirkung bei Tekken 3 erlebt. Das Game war damals spielerisch sowie technisch herausragend, vor allem wenn man bedenkt auf welcher Hardware es lief. Tekken 7 ist technisch zwar kein Volltreffer (mehr dazu weiter unten) aber die neuen Kampftechniken bringen ordentlich Feuer ins Geschehen. Kämpfe sind spannender denn je, weil man mit den Rage Arts jede Runde wenden kann. Die sind mit wildem Kamerawechsel auch super inszeniert. Letztere sind auch während des eigentlichen Gameplays ein neues und echt tolles Feature: Kommt es zu knappen Entscheidungen, zoomt die Kamera an das Geschehen heran und wechselt auch gerne mal in die Zeitlupe. So kann man jederzeit erkennen wer den letzten, entscheidendem Schlag gelandet hat. Zusammen mit dem für Tekken gewohnten genialen Soundtrack und dem motivierenden Treasure Battle, bei dem man hunderte verschiedene Gegenstände zum Anpassen des Charakters freischalten kann, entwickelt sich hier eine Suchtwirkung der man nur schwer widerstehen kann, wenn man mal angefangen hat zu spielen.
Hier ist auch der Unterschied zu Games wie SF5 (hallo StHubi): Obwohl Tekken 7 im Vergleich mit früheren Versionen weniger Spielmodi hat, motiviert es dennoch mehr für Einzelspieler als ein Street Fighter 5. Alleine der Endlosskampf bei dem man nach jedem Kampf Gegenstände und Fight Money freischaltet reicht hier aus. Bei SF5 sind Survival usw. absolute Motivationskiller wenn man bspw. nach dem 40. von 50 Kämpfen von der Ki besiegt wird und ohne jegliche Belohnung abserviert wird.
Hinzu kommt, dass Tekken 7 vom Start weg die Modi bietet, die heute eigentlich Standard sind: Arcade, Storymode usw. - die verrückten Tekken-Modi (Tekken Force, Tekken Bowl usw.) fehlen aber.
Auch gibt es jede Menge freischaltbaren Content der sich nicht auf Klamotten der Kämpfer beschränkt: Das Spiel enthält sämtliche Videos und Artworks aller alten Games, selbst die Tag-Teile sind inbegriffen obwohl die kein Teil des Story-Kanons sind. Auf der PS4 gibt es mit Tekken Tunes (zeit)exklusiv auch sämtliche Soundtracks der alten Games und für jede Stage lassen sich eigene Playlists festlegen.
Die Story des Spiels ist zwar absolut behämmert aber auch hier verblüfft das Spiel mit seiner Inszenierung: So mischen sich Cutscenes mit animierten Standbildern mit exzellenten CGI-Sequenzen ab. Flashbacks in ältere Tekken-Stories werden mit original CGI-Sequenzen der alten Teile untermalt, auch während eines Kampfes im Hintergrund! Der Wechsel zwischen Cutscenes und Gameplay ist immer wieder kreativ, spielerische Gimmicks werden ebenfalls geboten. So kann man bspw. in einem Kampf statt mit den Fäusten auch mit einem Maschinengewehr feindliche Truppen eliminieren.
Wer angesichts des langen Textes geistig noch nicht ausgecheckt hat (
): Tekken 7 hat auch Probleme die schnell behoben werden müssen. Der Netcode ist sehr gut. Matches mit vollen 5 oder vier Balken laufen ohne spürbaren Lag ab. Aber das Matchmaking ist ein Problem. Es ist - egal auf welcher Plattform - unglaublich schwer überhaupt in ein Match zu kommen. Das muss behoben werden, sonst wird das Spiel, übrigens das bislang erfolgreichste Prügelspiel auf Steam, schnell fallen gelassen.
Zur Technik: Meiner Meinung nach gehörte Tekken seit dem 4. Teil schon nicht mehr zu den technischen Vorzeigetiteln. Den Titel übernahm die Soulcalibur-Reihe. Auch wenn Tekken 7 wirklich Welten besser aussieht als Tekken Tag 2 oder Tekken 6, so hat es doch einige Probleme. Die Gesichter sehen teilweise mehr nach Platik aus als die bei Dead or Alive und über die Haare der Kämpfer hüllen wir bessen den Mantel des Schweigens. Fairerweise muss man sagen, dass das Spiel bereits 2015 veröffentlicht wurde. Dennoch muss man sich fragen ob mit einer eigenen Engine nicht mehr möglich gewesen wäre. der Motion Blur der Vorgänger fehlt völlig und gerade die Unreal Engine 4 hat sich auf den Konsolen oft als problematisch erwiesen. Ich kenne lediglich zwei Games mit einer sauberen Performance und da ist ein First Party-Spiel von Microsoft dabei. Das andere ist Tekken 7 aber das erkauft sich die 60 fps auch teuer:
Tekken 7 läuft auf meiner gewählten Plattform in 720p und sieht unschärfer aus als der Vorgänger auf der gleichen Konsole (dank Abwärtskompatibilität). Die Auflösung ist identisch aber Tekken 7 schaut dank chromatischer Aberration UND Filmkörnung einfach unschärfer aus. Man dürfte das beste aus der Xbox geholt haben, selbst Sonys PS4 schafft keine 900p und das höchste der Gefühle sind die 1080p auf der PS4 Pro. Ich hoffe wirklich dass Harada und co. den angedeuteten Scorpio Patch bringen.
Weitere technische Unterschiede:
Ladezeiten zwischen 25 Sekunden (auf den Sony-Konsolen) bis 40 Sekunden (One), allerdings bei den Standard Festplatten. Bei meiner externen Platte erreiche ich keine 40 Sekunden auf der Xbox aber die Ladezeiten sind viel zu lang wenn man die Länge der eigentlichen Matches berücksichtigt.
Beim Inputlag das gewohnte Bild: Wie bei so gut wie jedem Game hat auch hier wieder die Xbox-Version weniger als die entsprechende Sony-Version.
Und zum Schluss: Trophäen/Erfolge
Tekken gehörte noch nie zu den fordernden Games wenn es um den Gamerscore oder die Platin-Trophäe ging. Tekken 7 dürfte aber das leichteste Prügelspiel (ausgenommen der ACA NeoGeo-Reihe) sein, wenn es um Gamerscore geht.
Ich hatte die 1000 G nach weniger als zehn Stunden voll. Und da sind mal locker zwei Stunden Matchmaking für die zehn erforderlichen Online-Kämpfe inbegriffen. Hinzu kommt, dass ich normal gelevelt habe um den Warrior Rang zu erhalten. Das muss man aber nicht. Man kann mit Katarina im Treasure Battle einfach B/Kreis spammen und kann das erheblich beschleunigen. Auf der PlayStation muss man den Modus nicht mal selbst spielen wenn man einen Controller mit Autofeuer hat. Man legt den Kreis-Kick einfach auf die X-Taste, welche gleichzeitig auch die Taste zum Bestätigen ist. Dann kann man das Spiel alleine laufen lassen.
Die Platin-Trophäe sollte also locker in 5 Stunden machbar sein.
Vielen Dank an alle die bis zum Ende gelesen haben.
Und hier noch eins der Intros:
Vega's Xbox clips on XboxDVR.com
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NIER Automata [PC]
Nach knapp 14 Stunden habe ich das A-Ende bei diesem sehr spaßigen Rollenspiel mit typischem Platinum Games Kampfsystem erreicht. Dank des sehr einfachen Kampfsystem habe ich sehr viel Spaß beim Durchspielen gehabt. Die Story ist auch recht nett, wenn ich sie insgesamt auch ein wenig seicht fand. Immerhin gab es einige interessante Neben-Quests. Das Spiel bietet so etwas wie eine kleine Open World, wirkt aber durch die strikte Aufteilung in Kapitel/Level doch noch sehr geradlinig.
Die Musik hat einige sehr schöne und passende Gesänge. Die Steuerung ist auffallend superb und exakt gehalten.
Alles in allem bin ich sogar ein wenig an den alternativen Enden interessiert. Anscheinend kann man das Spiel auf verschiedenen Wegen und mit verschiedenen Enden durchspielen. Es ist aber eher die Ausnahme, dass ich ein Spiel mehrfach durchspiele...
9/10
Ich bin bei Automata nicht so weit aber wenn ich an den Vorgänger zurückdenke, dann kann ich nur empfehlen auch die anderen Enden freizuspielen. Nicht die Nonsens-Enden sondern die relevanten. Wenn es wie beim Vorgänger ist, muss man auch nur bestimmte Teile des Spiels wiederholen und nicht alles.
Jedenfalls sorgten diese Perspektivwechsel (und zusätzlichen Enden) beim Vorgänger dafür, dass es neben Lost Odyssey und Tales of Vesperia mein liebstes JRPG der letzten Gen war. Definitiv das beste was von Square Enix kam.