Watch Dogs 2
Gleich mal die gute Nachricht vorweg: Watch Dogs 2 ist eines der besten Open World Spiele der letzen Zeit. Meiner Meinung nach ist es sogar besser als GTA V!
Dafür sorgt die extrem dichte Atmosphäre der Bay Area rund um San Francisco mit hunderten von selbständig reagierenden NPCs. Man kann Hunde streicheln, Selfies machen, wo sich auch schon mal ein Passant in die Szene "hineinbombt". Überall sind Geldtruhen und Fortschrittspunkte verteilt, ohne dass man dabei in ein stupides Sammelschema verfällt, da man teilweise mit Köpfchen vorgehen muss, wie man an die Beute gelangt.
Vieles ist beim alten geblieben, die guten Dinge ähnlich raffiniert wie im Vorgänger. Abgeschreckt hatten mich anfangs die klischeehaften Charaktere und der Hipster-Protagonist. Aber alles halb so schlimm! Man konnte seine Figur gleich zu Beginn des Spiels mit frischen Klamotten versorgen und neuen Accessoires ausstatten, so dass nicht mehr viel vom Hipster-Image übrig blieb, wenn man das so wollte.
Die Haupt- und Nebenmissionen gestalteten sich als sehr umfangreich und das Spiel bot so gut wie keine Frustmomente. Die häufigen Zwischensequenzen waren auch nicht störend und meistens sogar ziemlich witzig, wenn man sich zuvor ein wenig mit Anonymous und co. beschäftigt hatte. Denn die Truppe DeadSec rund um ihren schwarzen Helden Marcus bietet mehr als nur einen Seitenhieb auf die berühmte Hackergruppierung.
Die Fahrzeugsteuerung war etwas schwächer als bei GTA V, dafür fahren sich Motorräder hervorragend. Umso mehr machen auch die Rennen mit den Motocross-Machienen Laune. Neben Segelbooten (wo man etwas vereinfacht den Wind miteinbeziehen muss) kann man auch Rennen mit Drohnen, Motorrädern oder E-Karts fahren.
Zu Fuss unterwegs kann Marcus immer noch nicht springen, aber im Gegensatz zu Aiden Pearce aus Teil 1, schwingt er sich jetzt behende im Parcour-Style über Hindernisse hinweg.
Wo Marcus nicht hinkommt, da helfen ihm seine zwei Drohne, von der die fliegende zwar aus der Luft hacken kann, der Jumper am Boden dafür aber Gegenstände aufsammeln kann. So entstehen spannende Knobeleien, die niemals langweilig werden.
Man kann sich in allerlei Gebäude hacken, Roboter lahmlegen und Wachen betäuben, um an sein Ziel zu gelangen, oder man nimmt ein Sniper-Gewehr und eine Schrotflinte zur Hand und ballert einfach so lange alles weg, bis keine Gegner mehr nachkommen. Beides führt fast immer zum Erfolg, machmal hilft eine Kombination aus beiden Vorgehensweisen. Dem Spieler bleiben aber stets unglaublich viele verscheidene Methoden ans Ziel zu gelangen.
Besonders witzig ist die Möglichkeit, durch eine Freischaltung im Talentbaum, eine feindliche Gang auf eine andere Gang oder die Security losgehen zu lassen. Das sorgt oft für ein herrliches Chaos und man braucht dann nur noch die Beute einzusammeln, wenn sich die unterschiedlichen Parteien gegenseitig eliminiert haben.
Ähnlich gewitzt kann man auch mit einem Perk Gegner dürch die Polizi verhaften lassen.
Im Fall aller Fälle hat Marcus auch noch einen Nahkampfmove, der aber etwas zu mächtig ausgefallen ist, obwohl man keine Gegner anlocken kann. Doch man braucht nur ihr Smartphone zu hacken und schon sind Wachen oder Passanten abgelenkt.
Mir hat das Spiel wirklich sehr gut gefallen, denn mit soviel Spielspaß und persönlichen Freiheiten habe ich nicht gerechnet, als das Spiel vor rund einem Jahr erschien.
San Francisco sieht zu Fuss herrlich detailliert aus und bleibt durch dynamisches Wetter und Tageszeiten immer sehr stimming. Einzig in Fahrzeugen gab es auf der Xbox One Ruckler und gelegentliches Tearing, das aber nicht sonderlich störte, weil man fast jeden Punkt auf der Map bequem mit der Schnellreise erreichen kann. Man ist bei Watch Dogs 2 also viel weniger in Fahrzeugen unterwegs als z.B. in Mafia 3, wo eine Schnellreise komplett fehlt.
Noch kurz ein Satz zu Sound und Musik: Der Soundtrack ist sehr abwechslungsreich und reicht von Punk über Electro, Rock und Pop bis Klassik. Die deutschen Stimmen sind stets lippensynchron und außerordentlich gut vertont.
(9/10)